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Wie sich die Corona-Pandemie auf die religiöse Praxis auswirkte

02.03.2023

Der Religionsmonitor 2023 untersucht die Trends in den Kirchen und unter Gläubigen. Symbolfoto: pixabay.com
Der Religionsmonitor 2023 untersucht die Trends in den Kirchen und unter Gläubigen. Symbolfoto: pixabay.com

Gütersloh (IDEA) – Während der Corona-Pandemie haben vor allem evangelikal-freikirchliche Christen, Muslime und Buddhisten mehr gebetet bzw. meditiert als vorher. Das geht aus dem am 2. März veröffentlichten Religionsmonitor 2023 der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) hervor.

Demnach beteten oder meditierten Evangelikal-Freikirchliche etwas oder deutlich mehr (31 Prozent) als zuvor. Bei den Muslimen waren es 24 Prozent und bei den Buddhisten 43 Prozent. Deutlich geringer war dieser Anteil bei orthodoxen Christen (15 Prozent), landeskirchlichen Protestanten (10 Prozent) und Katholiken (9 Prozent).

Für den Religionsmonitor befragte das infas-Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Bonn) im vergangenen Sommer fast 4.400 Deutsche und weitere 6.300 Bürger in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Polen und den USA.

Ein Ergebnis: Länderübergreifend haben etwa 40 Prozent der Hochreligiösen in der Pandemie häufiger gebetet oder meditiert als zuvor. Unter den Nichtreligiösen waren es nur drei Prozent. In den USA war der Anteil derer, die ihre Gebets- und Meditationspraxis während der Corona-Krise ausgeweitet haben, im Vergleich zu allen anderen Ländern mit 34 Prozent am höchsten.

Glaube generiert soziale Kraft

Wie aus der Erhebung in Deutschland weiter hervorgeht, gaben drei Viertel der Befragten an, sich während der Pandemie mehr für andere engagiert zu haben. Religiöse Menschen seien in dieser Gruppe überproportional häufig vertreten gewesen.

Dazu schreibt die Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung, Yasemin El-Menouar: „Glaube generiert also offenbar auch soziale Kraft; er hilft nicht nur, individuell durch schwierige Zeiten zu kommen, sondern stärkt auch das Engagement für andere.“

Die Studie ergab ferner, dass während der Pandemie rund ein Drittel (34 Prozent) der deutschen Befragten mehr über den Sinn des Lebens nachgedacht hat als vorher. Besonders hoch waren auch hier die Anteile bei evangelikal-freikirchlichen Christen und Buddhisten (jeweils 50 Prozent) sowie Muslimen (48 Prozent). Bei den orthodoxen Christen sagten 38 Prozent, dass sie mehr über den Lebenssinn nachgedacht haben als zuvor. Unter den Katholiken taten dies 35 Prozent und bei den landeskirchlichen Protestanten 32 Prozent. Bei den Befragten ohne Religionszugehörigkeit waren es 31 Prozent.

Wer bei der Krisenbewältigung geholfen hat

Insgesamt spielte Religion in der deutschen Bevölkerung bei der Bewältigung der Corona-Krise eine untergeordnete Rolle.

Als hilfreich betrachteten die Bürger vor allem Familie (90 Prozent), Wissenschaft (85 Prozent) und Nachbarschaft (74 Prozent). Für fast jeden Zweiten war es die Politik (48 Prozent).

An letzter Stelle steht Religion mit 29 Prozent. Bei dieser Frage sind die Unterschiede zwischen den Bürgern mit religiöser Bindung beträchtlich. So nannten 75 Prozent der Evangelikal-Freikirchlichen und 73 Prozent der Muslime die Religion als hilfreich bei der Krisenbewältigung. Bei den orthodoxen Christen und Buddhisten sagten dies 43 bzw. 44 Prozent, bei den Katholiken 34 Prozent, bei den landeskirchlichen Protestanten 32 Prozent und bei den Konfessionslosen 10 Prozent.

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