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Gesellschaft

Wie kann man mit psychischen Problemen umgehen?

08.03.2025

v.l.: Pastor und Psychologe, Heiko Kienbaum, Moderatorin Astrid Hadem, der Leiter der Sozialberatung der Siemens AG, Matthias Rößle und die Familientherapeutin Christiane Sautter. Foto: IDEA/Matthias Schmitt
v.l.: Pastor und Psychologe, Heiko Kienbaum, Moderatorin Astrid Hadem, der Leiter der Sozialberatung der Siemens AG, Matthias Rößle und die Familientherapeutin Christiane Sautter. Foto: IDEA/Matthias Schmitt

Wer Anzeichen eines inneren Ausbrennens (Burnout) bei sich erkennt, muss umgehend den Stress reduzieren. Das betonte der Pastor und Psychologe, Heiko Kienbaum (Berlin), beim Forum „Belastbar trotz Stress: Mentale Gesundheit stärken“ im Rahmen des 14. Kongresses Christlicher Führungskräfte (KCF). Er findet unter dem Motto „Mutig führen. Zukunft gestalten.“ mit rund 2.800 Teilnehmern bis 8. März in Karlsruhe statt. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA.

Kienbaum warnte davor, mit der Stressreduzierung zu warten – etwa bis zur Fertigstellung des aktuellen Projekts. Anzeichen für einen bevorstehenden Burnout können etwa eine zunehmende Reizbarkeit oder die Unfähigkeit sein, sich zu konzentrieren. In diesem Fall dürfe der Betroffene keine Rücksicht auf die Arbeit oder den Vorgesetzten nehmen. „Es geht um deine Gesundheit“, so der Psychologe. Stress sei zwar nicht generell schlecht: Es komme aber darauf an, ob er negative oder positive Auswirkungen auf das eigene Leben habe. Viele Menschen fühlten sich zu Unrecht schuldig, wenn sie aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht leistungsfähig seien. Deshalb sei es wichtig, darüber offen zu sprechen – vor allem in den Familien.

Die Familientherapeutin Christiane Sautter. Foto: IDEA/Matthias Schmitt

Familientherapeutin: Perfektionismus ist die „Autobahn zum Burnout“

Die Familientherapeutin Christiane Sautter (Ravensburg) wies auf die schädlichen Auswirkungen von Perfektionismus hin. Betroffene hätten die Vorstellung verinnerlicht, dass sie perfekt sein müssten. Zugleich redeten sie sich jedoch selbst ein, dieses Ideal nie erreichen zu können. „Man ist immer zugleich Richter und Angeklagter. Aber man hat keinen Anwalt.“ Das sei die „Autobahn zum Burnout“.

Dabei sei es nicht falsch, nach guten Leistungen zu streben. Doch Perfektionisten könnten sich nie an ihrem Erfolg freuen und litten darunter. Das treffe gerade auch für Christen zu. Gleichzeitig könne der Glaube an Jesus bei der Abwendung von solchen negativen Glaubenssätzen helfen. Sautter zufolge liebt Jesus jeden Menschen bedingungslos, unabhängig von der eigenen Leistung.

Der Leiter der Sozialberatung der Siemens AG, Matthias Rößle. Foto: IDEA/Matthias Schmitt

Für psychische Erkrankungen sensibilisieren

Der Leiter der Sozialberatung der Siemens AG, Matthias Rößle, berichtete von seiner Arbeit zur Förderung der psychischen Resilienz in seinem Unternehmen. Ihm sei wichtig, dass Mitarbeiter offen über ihre Probleme sprechen könnten. Auch ein Burnout dürfe kein Tabu sein. Es komme dabei darauf an, dass sich genügend Kollegen für das Thema sensibilisieren ließen. „Ich brauche im Unternehmen eine kritische Masse, die mitwirkt, damit Veränderungen umgesetzt werden.“

Der KCF, der seit 1999 alle zwei Jahre stattfindet, soll Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. Er hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Wertekongress im deutschsprachigen Europa entwickelt.

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