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Glaube

Wenn Mission scheinbar nur wenig „Erfolg“ hat

09.05.2022

v. l.: Der Vorsitzende der WEM, Matthias Breling und Geschäftsführer Johannes Pfründer. Foto: IDEA/Klaus Rösler
v. l.: Der Vorsitzende der WEM, Matthias Breling und Geschäftsführer Johannes Pfründer. Foto: IDEA/Klaus Rösler

Wetzlar (IDEA) – Trotz zahlreicher Missionsaktivitäten in vier Ländern Westeuropas kommen dort nur wenige Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Das berichteten Referenten auf der Jahreskonferenz der West-Europa-Mission (WEM/Wetzlar) am 7. und 8. Mai im Wetzlar. Das Werk unterstützt 16 einheimische Missionsprojekte in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien. „Die geistliche Not in diesen Ländern ist riesengroß“, sagte Missionsleiter Johannes Pfründer der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Dort liege der Bevölkerungsanteil evangelikaler Christen bei nur etwa einem Prozent. Viele Einwohner in den Einsatzländern seien Namenschristen ohne lebendige Beziehung zu Jesus Christus: „Wir wollen das ändern.“ Das gelte auch für zahlreiche Katholiken, die in diesen Ländern stark vertreten seien. Sie pflegten eine religiöse Tradition ohne Kontakt zu Gott. Das erschwere die Missionsarbeit. Auf der Konferenz mit bis 50 Besuchern berichteten Missionare über ihre Arbeit.

Frankreich: Hohe Selbstmordrate

Der Missionar Andre Schwab (Lille/Frankreich) sagte in seiner Predigt, dass viele Franzosen keine Hoffnung hätten. Dies zeige sich in einer der höchsten Selbstmordraten Westeuropas. Mehr als 10.000 Menschen nähmen sich jedes Jahr das Leben. Er rief dazu auf, als Christen mehr Zeit in die Beziehungspflege mit Gott zu investieren. Dazu gehöre, den Fernsehapparat an manchen Abenden nicht einzuschalten und das Handy zur Seite zu legen, um zu beten und die Bibel zu lesen.

Wie er IDEA sagte, empfiehlt er das auch anderen in Frankreich tätigen Missionaren. Wer als Missionar nicht fest im Glauben verankert sei, drohe auszubrennen, weil die Arbeit oft keinen „Erfolg“ zeige. Schwab ist seit drei Jahren im Ruhestand, aber weiter missionarisch aktiv.

Für seine Arbeit habe das Vorteile: „Man hält mich jetzt für glaubwürdiger.“ Er hat ein neues Missionskonzept entwickelt. Mit einer befreundeten Sängerin organisiert er Liederabende mit Chansons der französischen Sängerin Edith Piaf (1915–1963).

Sie habe ein bewegtes Leben mit wechselnden Beziehungen und Alkoholsucht geführt. Darüber erzähle er, um dann am Ende auch über die Hoffnung des christlichen Glaubens zu sprechen: „Dieses Format kommt sehr gut an.“ Allerdings seien noch keine Besucher Christen geworden.

Missionar als Feuerwehrmann

Das seit September 2021 in nordostfranzösischen Reims tätige Missionarsehepaar Yannik und Simone Huguenin nannte es sehr wichtig, soziale Kontakte zu knüpfen, bevor man überhaupt mit den Menschen über den christlichen Glauben sprechen könne. Yannik Huguenin arbeitet deshalb bei der Freiwilligen Feuerwehr mit.

Seine aus Sachsen stammende Ehefrau wurde von einem Gymnasium angefragt, dort Deutsch zu unterrichten. Beide Aufgaben führten zu neuen persönlichen Netzwerken, so die Eheleute. Sie riefen dazu auf, für ihre Arbeit zu beten: Noch sei niemand aus dem persönlichen Umfeld Christ geworden: „Wir hoffen, dass sich das bis zur nächsten Missionskonferenz ändert.“

Missionieren mit der Weihnachtsgeschichte

Der spanische Baptistenpastor i. R. Jorge Pastor (Denia) berichtete, dass es an der 1961 in Denia (Costa Blanca) gegründeten evangelikalen Schule „Alpha und Omega“ keinen Religionsunterricht gibt: „In allen Fächern bringen wir den Kindern bei, dass es im christlichen Glauben um eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus geht.“

An der Schule werden 400 Kinder unterrichtet. Das sei in der stark katholisch geprägten Umgebung „ein echtes Wunder“. Vor allem in der Vorweihnachtszeit sei die Schule stark missionarisch aktiv. Aufführungen der Kinder zur Weihnachtsgeschichte zählten bis zu 4.000 Besucher. Pastor: „Das ist für uns eine großartige Möglichkeit, Jesus bekanntzumachen.“

Der 70-jährige Pastor war neben seinem Dienst als Gemeindepastor in Denia unter anderem als Leiter der Schule tätig. Die 1974 gegründete West-Europa-Mission mit einem Jahresetat von rund 350.000 Euro ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM). Vorsitzender der WEM ist der Geologe Matthias Breling (Entringen bei Tübingen).

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