Gesellschaft
Viele Führungskräfte nicht von Quoten und Gendersprache überzeugt
12.02.2022
Gütersloh/Witten/Hamburg (IDEA) – Etwa 30 bis 40 Prozent der Führungskräfte in deutschen Unternehmen sehen in der Einführung verbindlicher Regeln zu Frauenquoten oder der Nutzung der geschlechtergerechten Sprache keine Vorteile. Das geht aus Daten des „Führungskräfte-Radars 2021“ der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) in Kooperation mit dem Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung (RMI) an der nichtstaatlichen Universität Witten/Herdecke hervor.
Demnach bejahten zwar rund 40 Prozent der befragten Führungskräfte, dass „die öffentliche Diskussion über Frauenquoten förderlich für das Gleichstellungsthema“ im eigenen Unternehmen sei. Etwa 35 Prozent sehen das jedoch nicht so. „Ein gutes Drittel der Führungskräfte scheint den Eindruck zu haben, dass von außen vorgegebene Regeln oder gar Gesetze nicht nötig oder nicht zielführend“ seien, so die Autoren der Studie. Damit müsse jedoch „nicht unbedingt eine frauenfeindliche Haltung zum Ausdruck kommen, sondern eher eine Skepsis gegenüber Regulation von außen und damit verbunden womöglich Widerstand seitens der Führungskräfte bei der Umsetzungverpflichtender Regeln“.
Die positive Botschaft der Umfrage sei dabei, dass Frauen und Männer bei der Befragung generell „sehr ähnlich geantwortet haben. Die Ähnlichkeit war so groß, dass in der statistischen Auswertung kaum signifikante Unterschiede erkennbar waren.“
Die große Mehrzahl der Teilnehmer berichte außerdem, dass das eigene Geschlecht in ihrem Unternehmen keinen Unterschied mache (74 Prozent) und dass sie keine Geschlechterkonflikte erlebten (82 Prozent). Außerdem stimmten knapp 77 Prozent zu, dass in ihrem Unternehmen das Gehalt unabhängig vom Geschlecht sei, „wohingegen das Statistische Bundesamt (2021) für das Jahr 2020 einen Gehaltsnachteil der Frauen von 18 Prozent“ gegenüber den Männern ermittelt habe.
Gendersprache in etwa 40 Prozent der Unternehmen eingeführt
Laut der Studie gaben außerdem rund zwei Fünftel der Führungskräfte an, dass es in ihrem Unternehmen entsprechende Vorgaben zur Nutzung der Gendersprache gebe, etwa gleich viele Teilnehmer (42 Prozent) verneinten das. Aus den Zahlen lasse sich nach Ansicht der Autoren schließen, „dass ein großer Teil der Unternehmen das sogenannte ‚Gendern‘ (noch) nicht regelt und es damit den Führungskräften und Belegschaften selbst überlässt, ob sie ihren Sprachgebrauch im Sinne der Gleichstellung“ anpassten.
Die entsprechende Befragung hatte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos (Hamburg) im Mai 2021 vorgenommen. An der Umfrage hatten 1.026 Mitglieder aller Führungsebenen teilgenommen – davon war jeweils knapp die Hälfte männlich oder weiblich.
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