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Kommentar

Vertreter der Evangelischen Allianz: Impfpflicht ist „wenig zielführend“

10.01.2022

Das Logo der Evangelischen Allianz Deutschland. Foto: Evangelische Allianz Deutschland
Das Logo der Evangelischen Allianz Deutschland. Foto: Evangelische Allianz Deutschland

Auch unter Christen wird über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA bat darum Vertreter der Evangelischen Allianz in Deutschland um eine Stellungnahme.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1846 setzt sich die Evangelische Allianz für Freiheitsrechte ein. Neben dem Kampf gegen Sklaverei war es vor allem der Einsatz für Religions- und Gewissensfreiheit des Einzelnen.

Als im Zuge der Corona-Pandemie 2020 über Einschränkungen von Gottesdiensten debattiert wurde, hat sich die Evangelische Allianz im politischen Berlin dafür eingesetzt, dass die Religionsfreiheit gewahrt bleibt, indem weiterhin Gottesdienste stattfinden durften. Hygienekonzepte einzuhalten ist dabei ein Akt der Nächstenliebe, und auch 3G-Regeln sind dann akzeptabel, wenn die Testmöglichkeit für alle besteht und niemand aus sozialen oder wirtschaftlichen Gründen vom Gottesdienst ausgeschlossen wird.

Zum Thema Impfen hat sich die Evangelische Allianz in Deutschland sehr zurückhaltend geäußert. Hier sind medizinische Experten und der gesunde Menschenverstand eines jedes Einzelnen gefragt. Wir ermutigen Menschen aber, alles zu tun, um die Pandemie zu bekämpfen und sich freiwillig impfen zu lassen.

Eine generelle Impfpflicht halten wir allerdings für wenig zielführend, eher scheint sie zu einer weiteren Verhärtung der Fronten in der Gesellschaft beizutragen.

Seit ihrer Gründung liegt der Evangelischen Allianz neben der Freiheit die Einheit am Herzen. Wir sprechen uns deutlich dagegen aus, die Impffrage zu einer Bekenntnisfrage zu machen. Christ ist ein Mensch aufgrund seiner Beziehung zu Jesus Christus, nicht wegen seines Impfstatus. Auch einer theologisch-endzeitlichen Überhöhung der Impfdebatte bitten wir mit geistlicher Nüchternheit zu begegnen.

Wir wenden uns gegen die pauschale Diffamierung von Nichtgeimpften als „Pandemietreiber“, „Impfgegner“ oder „Querdenker“. Die Gründe, sich nicht impfen zu lassen, sind vielfältig, und die Entscheidung für oder gegen die Impfung liegt in der Freiheit des Einzelnen. Nichtgeimpfte dürfen nicht pauschal vom öffentlichen und kirchlichen Leben ausgeschlossen werden.

Sehr deutlich verurteilen wir den Missbrauch der Impfdebatte durch Kräfte, die die Institutionen des Rechtsstaates grundsätzlich infrage stellen. Wenn Impfgegner sich mit Verschwörungstheoretikern und gewaltbereiten Radikalen gemein machen, entspricht das nicht dem Wesen Christi.

Ekkehart Vetter, erster Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland

Siegfried Winkler, zweiter Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland

Dr. Reinhardt Schink, Generalsekretär der Evangelischen Allianz in Deutschland

Uwe Heimowski, Beauftragter der Evangelischen Allianz in Deutschland am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung

Lesen Sie hier auch unsere Meldung zu dem Thema.

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