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Bericht

Vergessene Krisen: Malawi

31.01.2023

Wenn die Ernte ausfällt, ist das Schulfrühstück überlebenswichtig. Foto: Liebenzeller Mission
Wenn die Ernte ausfällt, ist das Schulfrühstück überlebenswichtig. Foto: Liebenzeller Mission

Viele Krisen auf der Welt haben es wegen des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie gar nicht erst in die Medien geschafft. Das Hilfswerk „Care“ hat die schlimmsten von ihnen benannt: Auch Malawi gehört dazu. IDEA hat das zum Anlass genommen, das dort tätige evangelikale Werk Liebenzeller Mission um einen Beitrag zu bitten.

Es ist 7.30 Uhr. Die Aula der christlichen Schule „Ubwenzi“ (deutsch: Freundschaft) im abgelegenen Chilonga-Gebiet im Herzen Malawis füllt sich mit Schülern. Mit Tanz begleitet werden zwei Lieder gesungen, dann folgt eine Andacht und zum Schluss wird die Nationalhymne gesungen.

Zu schwach für die Schule

Die meisten Kinder freuen sich über diesen Schulstart, denn hier können sie sich nochmals richtig auspowern, bevor es in die Klassen geht. Seit November sind die Kinderstimmen nicht mehr so kräftig und es wird nicht getanzt. Warum? Weil die Ernte mal wieder schlecht ausgefallen ist und die meisten Kinder ohne Frühstück zur Schule kommen.

Manche sind vor Hunger so schwach, dass sie nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen können oder im Unterricht einschlafen. Das ist leider der traurige Alltag in den Dörfern Malawis zwischen November und März, wenn es keine gute Ernte gab. 37 Prozent der Kinder Malawis sind mangelernährt.

Für die mageren Monate vorsorgen

Das wollen unsere Missionare Veronika und Johannes Urschitz in ihrem Umfeld verhindern, indem sie Schulfrühstücke anbieten. Dabei gehen die Deutschen gemeinsam mit den Eltern gegen den Hunger an: In der Erntezeit steuern die Eltern jeweils einen 10-Kilo-Eimer Mais für das Schulfrühstück bei. Sind diese aufgebraucht, stellt die Mission den Mais bis zur nächsten Ernte. Dank Spenden aus dem Ausland kann die Mission auch an sechs weiteren Regierungsschulen der Region Mahlzeiten für über 4.500 Schüler anbieten.

Fast 70 Prozent der malawischen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, die mit einfachsten Mitteln betrieben wird und oft nicht einmal den Eigenbedarf der Bauernfamilien deckt. Wiederkehrende Missernten infolge von Dürren oder Überschwemmungen und der daraus resultierende Hunger sind eine weltweit vergessene Krise.

Doch auch Chilonga selbst ist eine von der Regierung vergessene Region, weiß das Ehepaar Urschitz zu berichten. Deshalb sind sie dort tätig – auf Bitte des dortigen Bürgermeisters. Zusammen mit ihren malawischen Mitarbeitern betreiben sie bereits seit mehr als zehn Jahren Hungerhilfe, einen Kindergarten und eine Grundschule. Wichtige Projekte, die Kindern langfristig eine Zukunft sichern soll, denn Malawis Schulsystem ist schlecht: Jedes 5. Kind beendet die Grundschule nicht.

Auch geistlichen Hunger stillen

Die Liebenzeller Missionare stillen dabei auf vielfache Weise den Hunger von Eltern und Schülern: leiblich, in der Bildung und geistlich. Denn was bringt einem ein Frühstück im Magen, wenn die Seele leer bleibt? Erste Früchte sind bereits zu erkennen: So hat sich kürzlich ein muslimischer Häuptling auf seinem Sterbebett zu Jesus bekannt. Seine Tochter bat die Missionare daraufhin um eine Bibel, um selbst auch mehr zu erfahren. Dafür sind die Urschitz’ Gott dankbar.

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