Frei-/Kirchen
Verein für „Mundart in der Kirche“ gegründet
10.10.2022
![Pfarrer Claus Ebeling mit dem „Fränkischen Psalter“ in der Hand, aus dem bei Mundartgottesdiensten gelesen wird. Foto: IDEA/Romy Schneider](/fileadmin/_processed_/a/0/csm_ebeling_claus_mundart_870_idea_schneider_romy_22_e734ed0a38.jpg)
Fürth (IDEA) – Von Plattdeutsch bis Schwäbisch: Das Evangelium in Dialekt zu verkündigen, ist das Anliegen des Vereins „Mundart in der Kirche“. Am 9. Oktober ist der nach eigenen Angaben bundesweit erste ökumenische Verein im mittelfränkischen Fürth gegründet worden. Vorsitzender ist der evangelische Pfarrer Claus Ebeling (Lichtenau), wie der Verein der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mitteilte. Zu seiner Stellvertreterin wurde die ehemalige Lehrerin Charlotte Scheffler (Schwabach) gewählt.
Hervorgegangen ist der Verein aus dem „Arbeitskreis MundArt in der Kirche“ (Pappenheim), den Ebeling leitete. Die Initiative wurde vor 27 Jahren am Rande einer Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ins Leben gerufen.
Wie Ebeling IDEA sagte, soll mit der neuen Rechtsform die „erfolgreiche Arbeit verstetigt und neue Möglichkeiten für die Mundart in der Kirche eröffnet“ werden. Das Anliegen bleibe dasselbe: „Wir wollen das Evangelium verkündigen und dabei Menschen in ihrer Muttersprache ansprechen.“ Denn die sei für die meisten der Dialekt. Unter anderem bietet der Verein weiterhin Mundartgottesdienste an. Dabei lesen, beten, singen Pfarrer und Besucher aus dem „Fränkischen Psalter“. Dieser wurde vom Arbeitskreis herausgegeben. Er umfasst zwei Bände mit Psalmen und Kirchenliedern in Dialekten vom Frankenwald bis ins Nürnberger Land.
Der Verein stehe für eine „ökumenische Offenheit“, so Ebeling weiter. Von katholisch bis freikirchlich: Jeder, dem die Bibel und Mundart am Herzen lägen, könne mitarbeiten. Künftig sollen neben Fränkisch weitere in Bayern gesprochene Dialekte und aus anderen Regionen Deutschlands gefördert werden.
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Die Bibel von Franken für Franken
Auch ein vom Arbeitskreis im Frühjahr 2021 gestartetes Bibelprojekt wird vom Verein fortgeführt. Bis Weihnachten 2023 sollen das Neue Testament und Teile des Alten Testaments ins Fränkische übertragen werden. Dann würden auch „die schönsdn G‘schichdn vom Herrgodd und seiner Weld auf Fränggisch“ erzählt, so Pfarrer Ebeling.
Für fast alle der 400 Textstellen hätten sich freiwillige Übersetzer gefunden: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Mehrere Bibelgruppen überprüften die Schreibweisen der Mundarten, die vor allem gut lesbar und verständlich sein sollen. Bei manchen Dialekten sei das nicht so einfach, räumte Ebeling ein: „Da muss man um die Ecke denken.“ Als Beispiel nannte er das Wort für Himmel in Vor-Rhöner Platt (Unterfranken). Da heiße es dann im Vaterunser: „Unner Vodder im Haimu“. Das Wort für Engel sei „Aingu“.
Zwischen 30 und 86 Jahre alt sind ihm zufolge die ehrenamtlichen Mundartautoren - darunter Verwaltungsangestellte, ein Immobiliengutachter, eine Schneiderin sowie ehemalige Lehrer. „Der Querschnitt der Gesellschaft“ arbeite mit Leidenschaft daran, die Bibel ins Fränkische zu bringen, so Ebeling.
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