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USA: Kirchen begrüßen die Aufhebung von „Roe versus Wade“

26.06.2022

Auch Kirchen äußern sich zu dem Urteil. Foto: pixabay.com
Auch Kirchen äußern sich zu dem Urteil. Foto: pixabay.com

Washington/Farmersville/Nashville (IDEA) – Christliche Leiter in den USA haben die Aufhebung von „Roe v. Wade“ begrüßt.

Hintergrund: Der Oberste Gerichtshof der USA (Supreme Court) hat das abtreibungsfreundliche Grundsatzurteil am 24. Juni aufgehoben. Künftig werden die Abtreibungsrechte, sofern der US-Kongress nicht tätig wird, von den Bundesstaaten festgelegt. Es gibt in den USA wohl kein Urteil des Obersten Gerichtshofs, das so polarisiert wie „Roe v. Wade“. Auf diesem Grundsatzurteil fußte seit 1973 das US-Abtreibungsrecht. Bei seinen Befürwortern galt es als historischer Meilenstein für Selbstbestimmung und als Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft. Bei seinen Gegnern galt „Roe“ hingegen als historisches Fehlurteil, das verantwortlich sei für die Tötung von mehr als 60 Millionen ungeborenen Kindern.

Südliche Baptisten: Ein echter Wendepunkt

Der neu gewählte Präsident des Bundes der Südlichen Baptisten (Southern Baptist Convention/SBC), Bart Barber (Farmersville/US-Bundesstaat Texas), erklärte auf der Internetseite der Kirche, er freue sich über die Entscheidung. Die Südlichen Baptisten unterstützten seit Jahrzehnten konsequent die Pro-Life-Bewegung (Für das Leben-Bewegung) sowie Schwangerschaftskrisenzentren, Dienste für einkommensschwache Familien, Pflege- und Adoptionsagenturen.

Der Präsident der SBC-Kommission für Ethik und Religionsfreiheit, Brent Leatherwood (Washington), erklärte, die Aufhebung sei „ ein echter Wendepunkt in der Geschichte der Pro-Life-Bewegung“. In vielen Bundesstaaten würden aber „einige der abscheulichsten, freizügigsten Abtreibungsvorschläge aller Zeiten“ umgesetzt oder vorbereitet.

Elizabeth Graham: Schwangere brauchen Hilfe

Die Vizepräsidentin der Kommission, Elizabeth Graham (Nashville/US-Bundesstaat Tennessee), bezeichnete die Entscheidung als einen „historischen Moment für die Würde des menschlichen Lebens“. Das wichtigste Ziel für Christen bleibe, „dass jeder Mensch, ob geboren oder ungeboren, geschützt und mit der ihm innewohnenden Würde und dem ihm innewohnenden Wert betrachtet wird“. Es gebe viele ungewollt Schwangere, die „verängstigt, unvorbereitet und unsicher sind, was sie tun und wohin sie sich wenden sollen“. Es sei die Aufgabe der Kirche, diesen Frauen und ihren ungeborenen Kindern beizustehen.

Der Bund der Südlichen Baptisten ist die größte protestantische Kirche in den USA. Er hat 13,7 Millionen Mitglieder in rund 47.600 Kirchengemeinden.

Franklin Graham: Gebete wurden erhört

Der Evangelist Franklin Graham (Charlotte/US-Bundesstaat North Carolina) erklärte auf Facebook, die Entscheidung des Gerichtshofs sei „eines der bedeutendsten Urteile meines Lebens“. Mit der Aufhebung von „Roe“ seien seine Gebete erhört worden. „Leider ist diese Entscheidung kein Ende der Abtreibung – sie drängt den Kampf zurück in die Staaten“, schrieb Graham weiter. Er bete dafür, dass jeder US-Bundesstaat Schutzgesetze für Kinder im Mutterleib erlassen werde.

Katholische Bischöfe: Bedeutsam und ermutigend

Auch katholische Kirchenleiter begrüßten die Entscheidung des Gerichtshofs. Der Erzbischof von Baltimore, William E. Lori, sprach in einer Erklärung von einem „Moment der Dankbarkeit gegenüber dem Herrn und gegenüber so vielen Menschen in der Kirche und außerhalb der Kirche, die so hart für diesen Tag gearbeitet und gebetet haben“.

Der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O’Malley, nannte das Urteil „zutiefst bedeutsam und ermutigend“. Es schaffe die Möglichkeit, menschliches Leben von der Empfängnis an zu schützen. Gleichzeitig rufe die Entscheidung Christen dazu auf, die besonderen Belastungen von Schwangeren anzuerkennen. Frauen, die ungeplante Schwangerschaften erlebten, müssten mehr und leichter Hilfe erhalten als bisher.

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