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Umstrittener Missionar Erlo Stegen gestorben

28.09.2023

Erlo Stegen war ein deutschstämmiger Missionar und Prediger in Südafrika. Screenshot: YouTube/András Timótheus Győri
Erlo Stegen war ein deutschstämmiger Missionar und Prediger in Südafrika. Screenshot: YouTube/András Timótheus Győri

Kranskop (IDEA) – Der umstrittene südafrikanische Missionar Erlo Stegen ist am 26. September im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte das von ihm gegründete Missionswerk „Kwasizabantu“ auf seiner Internetseite mit. Der deutschstämmige Missionar hatte es nach einer geistlichen Erweckung 1967 unter dem Volk der Zulu ins Leben gerufen. Er gründete auch Außenstellen in Deutschland und der Schweiz.

Seine lutherischen Vorfahren waren Mitte des 19. Jahrhunderts von der Hermannsburger Mission ausgesandt worden. Die von Stegen geleitete Gruppe siedelte sich im Osten von Südafrika bei Kranskop im ehemaligen Natal (heute: KwaZulu-Natal) an. Die Siedlung nannten sie Kwasizabantu (Ort der Hilfe für Menschen). Die Mission war unter anderem mit dem Verkauf von Trinkwasser in Flaschen (Markenname „aQuellé“) wirtschaftlich erfolgreich.

2019 erhob die afrikaanssprachige Wochenzeitung „Rapport“ (Johannesburg) schwere Vorwürfe gegen ihn. Danach lebten Stegen und seine Familie in großem Luxus, während die rund 800 Mitarbeiter der Mission ausgebeutet und ständig überwacht würden.

Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeitern

Eine ehemalige Mitarbeiterin erklärte, sie habe für umgerechnet vier Euro pro Woche arbeiten müssen. Ein anderer Aussteiger berichtete, dass die Leiter – neben Erlo Stegen auch sein Bruder Friedel – als göttliche Wesen angesehen würden, „die Gott so nahestehen, dass sie keine Sünde mehr begehen“.

Der Theologieprofessor Peet Botha (Potchefstroom), der dem Werk viele Jahre selbst angehört hatte, warf ihm „moderne Sklaverei“ vor. Stegens Anhänger arbeiteten „bis auf die Knochen“ und lebten in Armut. Stegen residiere dagegen in einer Villa mit einem Schwimmbad und vielen Bediensteten. Ihm stünden vier Flugzeuge zur Verfügung. Außerdem warf Botha leitenden Mitarbeitern des Missionswerkes sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vor. Kritiker von Kwasizabantu betreiben die Internetseite.

Außenstellen kappten Verbindungen

Das Missionswerk bestritt die Vorwürfe. Zu seinen Außenstellen gehörten in Deutschland vier Gemeinden und die Freie evangelische Schule Lindach (Schwäbisch-Gmünd). Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe kappten sie die Verbindungen.

In der Schweiz gehörte unter anderem die von dem Chocolatier Jürg Läderach mitgeleitete freikirchliche Gemeinde in Kaltbrunn (Kanton St. Gallen) zu dem Missionswerk (heute Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch/EGHO). Auch sie brach die Verbindungen zu der Mission ab.

In der Mitteilung zu Stegens Tod schrieb Kwasizabantu: „Während seines ganzen Lebens litt Erlo unter Verfolgung – wie es das Los vieler ist, die sich entschieden haben, ihr Leben dem Dienst an Christus zu widmen.“

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