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Gesellschaft

Umfrage: Was die Deutschen als Streitfragen empfinden

27.07.2022

Der Anteil derer, die sich gerne mit Andersdenkenden austauschen, ist seit 2019 von 45 auf 37 Prozent zurückgegangen. Symbolbild: pixabay.com
Der Anteil derer, die sich gerne mit Andersdenkenden austauschen, ist seit 2019 von 45 auf 37 Prozent zurückgegangen. Symbolbild: pixabay.com

Frankfurt am Main (IDEA) – Corona, Einwanderung, Ukraine: Das sind die großen Streitthemen in der Gesellschaft. Aber auch die Kirche wird, wenn auch in einem geringeren Ausmaß, als kontroverses Thema empfunden. Das ist das Ergebnis eine repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

78 Prozent der Befragten empfinden die Themen Corona und die Corona-Maßnahmen als kontrovers. Es folgen die Themen Einwanderung und Einwanderungspolitik (65 Prozent), Unterstützung der Ukraine (56 Prozent), Kindererziehung (41 Prozent) sowie geschlechtergerechte Sprache (39 Prozent). Etwas weniger Befragte empfinden Themen wie Tempolimit auf Autobahnen (31 Prozent), Rechte gleichgeschlechtlicher Paare (30 Prozent), Kirche (28 Prozent) und Abtreibung (27 Prozent) als kontrovers.

Können durch Diskussionen Fortschritte erzielt werden?

Ein Großteil der Befragten (43 Prozent) glaubt nicht, dass bei polarisierenden Themen durch Diskussionen Fortschritte erzielt und Kompromisse gefunden werden. 41 Prozent der Befragten hingegen meinen, dass dies möglich ist, 16 Prozent sind unentschieden.

Nur neun Prozent der Ostdeutschen hält die Gesellschaft für tolerant

Große Unterschiede gibt es zwischen Osten und Westen: Die ostdeutsche Bevölkerung (9 Prozent) hat noch weniger als die westdeutsche (26 Prozent) den Eindruck, in einer toleranten Gesellschaft zu leben.

Prof. Köcher: Von der Polarisierung der USA weit entfernt

Wie die Allensbach-Geschäftsführerin Prof. Renate Köcher schreibt, ist Deutschland aber von der verfestigten Polarisierung der Vereinigten Staaten weit entfernt. Allerdings hätten viele Bürger den Eindruck, dass die Gesellschaft hierzulande nicht nur bei vielen Themen gespalten ist, sondern dass sich die Meinungen auch unversöhnlich gegenüberstünden. Es gebe zudem eine wachsende Unlust, sich mit anderen Positionen auseinanderzusetzen. Der Anteil derer, die sich gerne mit Andersdenkenden austauschen, sei seit 2019 von 45 auf 37 Prozent zurückgegangen.

Gesellschaftlicher Konsens ist breiter, als viele glauben

Gleichzeitig betont Köcher, dass der gesellschaftliche Konsens in vielen Fragen wesentlich breiter sei, als die Bevölkerung vermute. Die große Mehrheit sei sich beispielsweise bei der Unterstützung für die Mitgliedschaft in der EU wie in der NATO einig: „Die Vorstellung, dass Deutschland ein polarisiertes Land sei, nährt sich mehr aus der Existenz von Minderheiten, die sich gegen einen breiten Konsens stellen, als dass sich große Lager unversöhnlich gegenüberstehen.“

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