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Ulmer Dekan erhält Drohbriefe nach Impfaktion im Münster

12.01.2022

Der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Foto: Privat
Der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Foto: Privat

Ulm (IDEA) – Der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl hat nach einer Impfaktion im Münster Drohbriefe erhalten. Einen davon hat er auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.

Der anonyme Brief, der in Stuttgart abgestempelt worden sei, ist unterschrieben mit „Christen für Menschen am Münster“. Die Impfaktion am 29. Dezember wird zwar nicht erwähnt, Gohl geht allerdings von einem Zusammenhang aus. In dem Brief wird dem Dekan eine schlechte Amtsführung und ein herablassender Umgang mit Mitarbeitern vorgeworfen. Ihm wird gedroht, dass belastende Unterlagen an die Presse weitergeleitet würden, wenn er sein Verhalten nicht ändere.

Der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte Gohl, dass er diesen speziellen Brief veröffentlicht habe, um zu zeigen, dass er sich nicht einschüchtern lasse. „Ich bin immer bereit, mit Menschen anderer Meinung zu reden, aber das muss respektvoll geschehen.“ Er wolle sich jedoch nicht als „Opfer“ inszenieren. „Politiker müssen da viel mehr ertragen.“ Da der oder die Briefeschreiber anonym geblieben seien, habe er keine Möglichkeit, auf die haltlosen Vorwürfe zu reagieren. Einem Dialog mit Impfskeptikern versage er sich grundsätzlich nicht. „Ich habe auch schon auf Briefe und Mails von Impfgegnern reagiert, die mit ihrem richtigen Namen für ihre Aussagen einstanden. Dabei kam es zu einem sachlichen Austausch. Aber das geht nur, wenn wir einander zuhören und den anderen wertschätzen.“

Er selbst gehöre nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema inzwischen zu den Befürwortern einer Impfpflicht. Auch die Gurtpflicht habe schließlich schon viele Leben gerettet. Außerdem betrachte er die Impfung als einen Akt der Nächstenliebe. Gohl ist einer von drei Kandidaten für die Wahl zum Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In der Landessynode gehört er zum Mitte-Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“, der ihn auch nominiert hat. Die Wahl findet am 17. März statt.

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