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Interview

Ukraine: Welche Hilfe jetzt sinnvoll ist

04.03.2022

Martin Dieckmann ist Vorsitzender von dem „Haus der Hoffnung“. Screenshot: YouTube/IDEA
Martin Dieckmann ist Vorsitzender von dem „Haus der Hoffnung“. Screenshot: YouTube/IDEA

Die Hilfsbereitschaft der Deutschen für die Opfer im Ukraine-Krieg ist überwältigend. Was es bei der Unterstützung zu beachten gibt, hat der Vorsitzende von dem „Haus der Hoffnung“, Martin Dieckmann, gegenüber IDEA-Redaktionsleiterin Daniela Städter berichtet. Die Organisation kümmert sich um Hilfstransporte in die Ukraine und hat nun von den ukrainischen Behörden eine 5.000 Quadratmeter große Halle in Lviv (Lemberg) erhalten.

IDEA: Viele Deutsche wollen helfen, manche direkt im Grenzgebiet. Was ist dabei zu beachten?

Dieckmann: Wichtig ist ein strukturiertes Vorgehen. Das haben wir zuletzt auch bei unserem Einsatz im Ahrtal nach der Flutkatastrophe gesehen. Da kamen Lastwagen z.B. mit Einrichtungsgegenständen an, die überhaupt nicht gebraucht werden konnten, weil die Menschen gar nicht in ihre Wohnungen durften. Das war ein großes Problem. Das gilt auch jetzt: Es gibt viele motivierte Menschen, die sich mit den besten Absichten ins Auto setzen, um zum Beispiel im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet zu helfen. Aber wenn es unkoordiniert erfolgt, endet es oft im Chaos, verstopft Rettungswege und macht uns handlungsunfähig. Deswegen ist es sinnvoll, sich bei christlichen Organisationen zu melden, die Erfahrung in der Nothilfe und im „Disaster Management“ haben. Sie können sagen, was gebraucht wird.

IDEA: Wie strukturieren Sie persönlich Ihre Arbeit?

Dieckmann: Wir sind im engen Kontakt mit den ukrainischen Behörden und wissen darum, was im Land gebraucht wird. Auf einer Plattform kann man sich in Kürze tagesaktuell über den Bedarf informieren – egal, ob es um Freiwillige geht, die einen Transporter fahren, Nahrungsmittel, Hygieneartikel oder Matratzen. Es wird auch bald bis zu 50 Zentren in Deutschland geben, bei denen Bürger die Sachen abgeben können. Hierfür sind wir unter anderem mit Gobal Aid Network (GAiN/Gießen) im Gespräch, die die Hilfsgüter der Spender gesammelt in die Ukraine transportieren können. Bitte nicht falsch verstehen: Eine individuelle Fahrt an die Grenze ist nicht pauschal falsch. Auch das kann hilfreich sein. Aber oft kommt dadurch die Hilfe nicht da an, wo sie gebraucht wird.

IDEA: Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es aktuell für Christen?

Dieckmann: Wir sprechen da immer von grundsätzlich vier Bereichen: Gebet, finanzielle Unterstützung, materielle Hilfe und Zeit. Wir haben mit ukrainehelp.me eine Internetseite geschaltet, wo man sich konkret für alle diese Bereiche anmelden kann. Hierdurch erfolgt eine strukturierte Hilfe, die ankommt.

IDEA: Vielen Dank für das Gespräch!

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