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Gesellschaft

Ukraine: Viele Bürger bitten um Bibeln

17.05.2022

Bereits Tausende Ausgaben der Heiligen Schrift konnten weitergegeben werden. Symbolfoto: Internationaler Gideonbund
Bereits Tausende Ausgaben der Heiligen Schrift konnten weitergegeben werden. Symbolfoto: Internationaler Gideonbund

Kiew/Stuttgart (IDEA) – Viele Bürger in der Ukraine bitten um Bibeln und Kinderbibeln. Das berichtet der stellvertretender Leiter der Ukrainischen Bibelgesellschaft, Anatolij Rajchinets (Kiew).

Wie er in einem Video der Deutschen Bibelgesellschaft (Stuttgart) erzählt, haben er und seine Kollegen bereits Tausende Ausgaben der Heiligen Schrift weitergegeben, unter anderem an Bahnhöfen unter Flüchtlingen, die in Richtung Westen fliehen. Darüber hinaus versorge man die Menschen mit Lebensmitteln und Medizin. Immer wieder habe er es erlebt, dass Ukrainer erklärten, sie wollten das bereits erhaltene Brot zurückgeben, wenn sie dafür eine Bibel bekommen könnten. Natürlich dürften sie beides behalten.

Auch das übernatürliche Eingreifen Gottes habe man erlebt. So habe er ukrainische Truppen im Großraum Kiew besucht, um mit den Soldaten eine Andacht zu halten und das Abendmahl zu feiern. Als er dort später wieder zum Truppenbesuch gekommen sei, habe ihm ein Offizier begeistert erzählt: „Kein Soldat wurde seitdem getötet, obwohl Bomben und Raketen in der Nähe eingeschlagen sind.“ Rajchinets: „Wir und sie glauben an die Macht des Gebets.“

Menschen in Bunkern verhungert und verdurstet

Allerdings seien die Mitarbeiter der Bibelgesellschaft auch mit erschütternden Erlebnissen konfrontiert. Sie hülfen dabei, Leichen gefallener Soldaten an deren Herkunftsorte zu transportieren, damit sie zu Hause beigesetzt werden könnten. Sie wüssten von Menschen, die in Bunkern und Keller gestorben seien, weil sie nichts zu essen und zu trinken gehabt hätten.

Rajchinets ruft dazu auf, um ein Wunder zu bitten: „Betet, dass der Krieg aufhört!“ Denn jeder weiß, dass wir keiner großen Militäroffensive Russlands standhalten können.“ Nur ein Wunder Gottes könne den Krieg beenden.

Wie Rajchinets weiter erläutert, hat sich die Arbeit der Ukrainischen Bibelgesellschaft durch den Krieg komplett geändert. Im zweiten Stock des Bürogebäudes in Kiew lebten zeitweise 17 Männer, darunter Pastoren, deren Häuser im Krieg zerstört wurden. Sie unterstützten Bibelverteil- und Hilfsaktionen. Der Konferenzraum sei zu einem Verteilzentrum für Medikamente und Hilfsgüter umgestaltet worden, so Rajchinets.

Die Ukraine ist das Land mit den meisten alkoholkranken Kindern

Nach seinen Worten hatte die Ukrainische Bibelgesellschaft geplant, in diesem Jahr die Arbeit unter Familien zu stärken. Viele Ukrainer arbeiteten im Ausland. Ihre Kinder würden von Großeltern oder anderen Verwandten großgezogen. 100.000 Kinder lebten in Heimen. Manche Eltern hätten monatelang keinen Kontakt zu ihren Kindern. Die Folgen seien Alkoholsucht und Kriminalität schon unter Heranwachsenden: „Die Ukraine führt die Liste der Länder an, wo es weltweit am meisten alkoholkranke Kinder gibt.“

Auch in Gefängnissen und Altenheimen habe man die Arbeit ausweiten wollen. Er habe sich niemals vorstellen können, dass Russland die Ukraine tatsächlich angreifen würde. Es sei anders gekommen. Rajchinets: „Was wir jetzt vor allem brauchen, sind Bibeln, Bibeln, Bibeln.“

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