Frei-/Kirchen
Ukraine-Krieg: EKD-Chefin hofft auf Waffenstillstand
01.04.2023
Datteln (IDEA) – Auf einen Zeitpunkt für Verhandlungen, die zu einem Waffenstillstand in der Ukraine führen, hofft die EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (Bielefeld). Diese „dringend nötige“ Kampfruhe könne nicht allein auf dem Schlachtfeld errungen werden, sagte sie im Festgottesdienst zum „Dattelner Abendmahl“ am 30. März in der Stadt im nördlichen Ruhrgebiet.
Kurschus sprach sich gleichzeitig dafür aus, der Ukraine im Kampf gegen die russischen Angreifer auch militärisch zu helfen. Doch sie wisse ebenso: „Das Schlachtfeld ist ein Ort, auf dem die Feinde sich nicht mehr als Menschen begegnen können.“ Es sei daher wichtig, in diesem Krieg auf menschliche Begegnungen zu bestehen – und wenn sie noch so aussichtslos und sinnlos erschienen. Das hunderttausendfache Sterben müsse aufhören, so Kurschus.
Sie jeweils hoffe auf den Kairos – einen von Gott gegebenen passenden Moment – in dem ein Waffenstillstand in der Ukraine „herbeiverhandelt“ werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung der westfälischen Kirche.
Die EKD-Ratsvorsitzende hat sich – anders als eine ihrer Vorgängerinnen, Margot Käßmann (Berlin) – nicht dem „Manifest für Frieden“ angeschlossen, in dem unter anderen die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Feministin Alice Schwarzer die Bundesregierung auffordern, die Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine zu stoppen.
Vor 100 Jahren: Versöhnung zwischen Erbfeinden
Das „Dattelner Abendmahl“ erinnert an eine historische Versöhnungsgeste früherer Erbfeinde vor 100 Jahren.
Am Karfreitag 1923, dem 30. März, hatten sich der damalige französische Besatzungsoffizier Etienne Bach und der Dattelner Kommunalpolitiker Karl Wille im Lutherhaus von Datteln nach dem Empfang von Brot und Wein die Hand gereicht.
Es war der Ausgangspunkt für eine ökumenische Friedensarbeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Kurschus bezeichnete die Begegnung als „kleines Wunder“. In dieser Begegnung beim Abendmahl sei das Entscheidende gewesen: „Der Franzose und der Deutsche hörten auf, Feinde zu sein.“
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