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Ukraine: Hilfsaktion von Christen aus Sachsen und Niedersachsen

07.03.2022

Eine Gruppe von Flüchtlingen vor der Abfahrt in Chelm (Polen). Foto: Daniel Janzen junior
Eine Gruppe von Flüchtlingen vor der Abfahrt in Chelm (Polen). Foto: Daniel Janzen junior

Dresden/Muldenhammer/Wolfsburg (IDEA) – Christen aus Sachsen und Niedersachsen haben mit 26 Fahrzeugen Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht und auf dem Rückweg Flüchtlinge nach Deutschland mitgenommen. Wie einer der Koordinatoren, Frieder Seidel (Muldenhammer/Vogtland), vom Verein „Humanitäre Mission“ gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, kamen zwei Fahrzeuge aus dem Vogtland, sechs aus Dresden und 18 aus Wolfsburg. Die Verbindung habe der Pastor der Mennoniten-Gemeinde Wolfsburg, Waldemar Penner, hergestellt. Penner war zuvor Pastor in Dresden und davor über die „Humanitäre Mission“ als Missionar in Donezk (Ukraine) tätig.

Insgesamt habe man rund 13 Tonnen Hilfsgüter an die Grenze und etwa 120 Flüchtlinge nach Deutschland bringen können. Laut Seidel lief die Übergabe der Hilfsgüter problemlos, allerdings habe sich die Mitnahme von Flüchtlingen als „holprig“ dargestellt. Man habe auf 150 Flüchtlinge aus Tschernobyl gewartet, die jedoch nicht rechtzeitig durchgekommen seien. „Deshalb haben wir andere Flüchtlinge mitgenommen“, so Seidel.

Durch die Aktion habe er drei Erkenntnisse gewonnen: Erstens wollten viele Menschen Flüchtlinge abholen. Zweitens wolle ein Großteil der Flüchtlinge in Polen – in Grenznähe zur Ukraine – bleiben. Drittens hätten hauptsächlich Frauen mit Kindern und Ältere den Wunsch, nach Deutschland zu kommen. Viele Frauen sind Seidel zufolge aber skeptisch, da es mittlerweile auch Zuhälter gebe, die sie an der Grenze abholten, um sie in die Prostitution zu verkaufen.

Was jetzt zu beachten ist

Nach seinen Angaben will der Verein weiterhin solche Aktionen starten und „verfeinern“. Dieser Transport sei in nur zehn Tagen geplant und umgesetzt worden. Demnächst wolle man mit einem Reisebus für 50 Personen und zwei Transportern an die Grenze fahren, um weitere Flüchtlinge nach Deutschland zu bringen.

Seidel empfiehlt allen Personen, die ähnliche Aktionen planen, jeweils zwei Fahrer pro Wagen sowie eine Dolmetscherin oder Seelsorgerin an Bord zu haben, die die ukrainische, russische oder englische Sprache beherrscht. Aktuell werden Seidel zufolge an der Grenze vor allem Schmerz- und Fiebermedikamente insbesondere für kleine Kinder benötigt, da sie häufig unterkühlt seien. Von Kleiderspenden hingegen solle man absehen.

Bei der Ankunft in Deutschland empfiehlt Seidel, die Flüchtlinge in den zentralen Aufnahmelagern der Großstädte oder bei privater Unterbringung in den Ausländerbehörden der Kreise oder Städte anzumelden. Wer private Unterkünfte bereitstelle, habe nur dann einen Anspruch auf staatliche Vergütung.

Der Verein „Humanitäre Mission“ ist laut Seidel aus einer „illegalen“ Arbeit während der DDR-Zeit hervorgegangen. Anfang der 1980er Jahre hätten er und weitere Mitarbeiter Hilfsgüter nach Polen und Mitte der 80er Jahre nach Rumänien gebracht. Nach der Friedlichen Revolution habe man Hilfsgüter an weitere ost- und südosteuropäische Ländern geliefert, etwa nach Serbien, Kroatien und die Ukraine. Dem Vorsitzenden zufolge hat der Verein mittlerweile bereits über 40.000 Tonnen an Hilfsgütern nach Osteuropa gebracht.

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