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Menschenrechte

Truppen ziehen aus Afghanistan ab, Ordensfrauen bleiben

02.08.2021

Afghanische Kinder spielen draußen. Symbolbild: unsplash.com
Afghanische Kinder spielen draußen. Symbolbild: unsplash.com

Kabul (IDEA) – Die Situation in Afghanistan wird nach dem Abzug der internationalen Truppen von Tag zu Tag schlimmer. Das berichtet eine afghanische Ordensfrau laut einem Bericht des Nachrichtendienstes „Asia News“.

Schwester Shahnaz Bhatti lebt demzufolge bereits seit mehreren Jahren in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Neben der Gewalt sei es die Armut, die die Menschen treffe, so Bhatti. Die Arbeitslosigkeit sei hoch, und viele Menschen müssten betteln. Die Ordensfrau arbeitet in einem Tageszentrum für geistig behinderte Kinder im Kabuler Distrikt Taimani. Es ist den Angaben zufolge das einzige Zentrum dieser Art in ganz Afghanistan. Es nimmt 50 sechs- bis zwölfjährige Kinder mit Entwicklungsverzögerungen auf, darunter einige mit Downsyndrom.

Die Einrichtung wird von der indischen Ordensfrau Teresia Crasta geleitet. Laut Crasta – sie lebt seit 2018 in Afghanistan – stammen die Kinder aus sehr armen Familien, die nicht die Mittel hätten, sich um sie zu kümmern. Die Schule sei kostenlos, ein Mittagessen werde angeboten. Alle Mitarbeiter seien Afghanen. Die beiden Ordensfrauen seien besorgt, weil die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs und einer von den radikalislamischen Taliban geführten Regierung bestehe.

Im Frühsommer hatte der Abzug der internationalen Truppen begonnen. Die Bundeswehr hatte ihren Einsatz in dem Land bereits Ende Juni beendet, die letzten US-Soldaten folgen am 11. September. Zeitgleich zu dem Abzug haben die islamistischen Taliban mehrere Offensiven gestartet. Wie es in dem Bericht weiter heißt, wird in den kommenden Wochen in dem Zentrum eine dritte Ordensfrau zur Unterstützung ankommen.

Die beiden Schwestern sagen, dass sie von Tag zu Tag und mit Gelassenheit lebten. Sie verkündeten das Evangelium ohne Worte zu benutzen: „Außerhalb unseres Hauses können wir uns nicht zu unserem Glauben bekennen, aber jeder weiß, dass wir Christen sind. Sie respektieren uns und schätzen die Art und Weise, wie wir jeden in Not aufnehmen. Wir haben hier viele Freunde, und für den Rest verlassen wir uns auf Gott.“ 99 Prozent der über 34 Millionen Einwohner Afghanistans sind Muslime.

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