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Theologe: Luthers Auftritt in Worms wird missverstanden

04.11.2021

Luther wird wegen seines mutigen Auftretens heute oft als Vorkämpfer für Gewissensfreiheit gesehen. Foto: pixabay.com
Luther wird wegen seines mutigen Auftretens heute oft als Vorkämpfer für Gewissensfreiheit gesehen. Foto: pixabay.com

Wuppertal (IDEA) – Der Auftritt des Reformators Martin Luther (1483–1546) vor dem Reichstag zu Worms im Jahre 1521 wird oft missverstanden. Diese Ansicht vertrat der Theologieprofessor Thomas Martin Schneider (Koblenz) beim Herbsttreffen des Lutherischen Konvents im Rheinland am 1. November in Wuppertal.

Er hielt einen Vortrag mit dem Titel „Luther in Worms 1521-2021: ,Hier stehe ich. Ich kann nicht anders!‘“. Der Reformator werde wegen seines mutigen Auftretens heute oft als Vorkämpfer für Gewissensfreiheit gesehen. Tatsächlich habe er sein Gewissen aber nicht als frei, sondern als gebunden an Gott verstanden.

Nach seiner Vorstellung war Freiheit immer gleichbedeutend mit der Bindung des Menschen an Gott und sein Wort. Diese Sicht unterscheide sich wesentlich von dem heutigen Freiheitsbegriff, der durch die später entstandene Philosophie der Aufklärung geprägt sei.

Weiter sagte Schneider, Luther werde heute oft nur als Vorläufer der Aufklärung gewürdigt. Seine Vorstellung der völligen Bindung an Gott könne aber auch ein wertvolles Korrektiv für Fehlentwicklungen des modernen Denkens sein, etwa die Selbstüberschätzung des Menschen.

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