Medien
Teuerstes Gemälde der Welt wieder aufgetaucht?
30.08.2024
Das teuerste Gemälde der Welt, „Salvator Mundi“ (Heiland der Welt), soll nach Medienberichten in einem Zollfreilager in Genf liegen. Das berichtet der englische Sender BBC unter Berufung auf einen persönlichen Berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, den Professor für Nahoststudien Bernard Haykel (Princeton/US-Bundesstaat New Jersey).
Demnach plane der Prinz, das Bild in dem „zweiten Louvre“ auszustellen, den er in Saudi-Arabien errichten will.
Für 406 Millionen Euro ersteigert
Hintergrund: Das Gemälde, das Jesus Christus als Erlöser der Welt zeigt, tauchte erstmals 2005 bei einer Auktion in New Orleans auf. Es wurde dem italienischen Renaissance-Maler Leonardo da Vinci (1452–11519) zugeschrieben. 2017 sorgte es in der Kunstwelt für Aufsehen, als es bei einer Auktion für rund 406 Millionen Euro verkauft wurde – den höchsten jemals für ein Gemälde gezahlten Preis. Der Käufer blieb zunächst anonym. Einige Wochen nach der Auktion fanden Journalisten der New York Times heraus, dass das Bild von Vertretern zweier Investmentgesellschaften erworben worden war, die ein Abkommen mit dem „Louvre Abu Dhabi“ hatten. 2019 wurde berichtet, dass es sich in den Händen des für seine Menschenrechtsverletzungen berüchtigten saudischen Kronprinzen befindet.
Heftige Spekulationen in der Kunstszene
Seit der Auktion wurde das Bild nicht wieder gesehen, sodass in der Kunstszene heftig über seinen Verbleib spekuliert wurde. Der Kunstjournalist Kenny Schachter (New York) behauptete, er habe eine „kugelsichere Quelle“, die belege, dass es sich auf einer Jacht des Prinzen befinde und er es „nie außer Reichweite lasse“.
Andere Quellen lokalisieren das Gemälde in einem Safe in Saudi-Arabien. 2019 sollte es erstmals nach seinem Verkauf neben der „Mona Lisa“ im Pariser Louvre gezeigt werden. Es wurde jedoch im letzten Moment aus der Ausstellung zurückgezogen. Nach Haykels Angaben wird es in dem Genfer Zollfreilager steuerfrei gelagert. Die zuständige Behörde äußerte sich auf Anfrage der „Tribune de Genève“ allerdings nicht zu der Frage, ob der Prinz dort überhaupt ein Lager besitze.
Einem Schüler Leonardos zugeordnet
Das von der Restauratorin Dianne Modestini bearbeitete Gemälde wird inzwischen von den meisten Kunsthistorikern einem der Schüler Leonardos zugeordnet. Der Meister soll allerdings einige finale Striche gezogen haben, eine damals geläufige Praxis. Wenn die Angaben Haykels richtig sein sollten, wird die Weltöffentlichkeit es wohl erst wieder zu Gesicht bekommen, wenn das „Supermuseum“ in Saudi-Arabien fertiggestellt ist. Der Kronprinz habe ihm gegenüber geäußert, das Gemälde solle „Menschen anlocken wie die Mona Lisa“. Kritiker werfen Mohammed bin Salman vor, die Kunst als Fassade für seine Menschenrechtsverletzungen zu benutzen.
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