Frei-/Kirchen
„Tagespost“-Kommentar: Kirchensteuer schadet der Kirche
29.08.2022
![Die Kopplung der Kirchenmitgliedschaft an die Kirchensteuer schadet der Kirche, so Peter Winnemöller. Symbolbild: pixabay.com](/fileadmin/_processed_/9/d/csm_geldscheine_geld_870_pixabay_com21_e5cc390483.jpg)
Würzburg (IDEA) – Die Kopplung der Kirchenmitgliedschaft an die Kirchensteuer schadet der Kirche. Diese Ansicht wird in einem Kommentar der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (Würzburg) vertreten.
Wie deren Onlineredakteur Peter Winnemöller schreibt, nennen überproportional viele der Ausgetretenen die Kirchensteuer als Grund für ihren Schritt. Der Autor räumt ein, dass nach Abschaffung der Kirchensteuer die Einnahmen zunächst einbrechen würden. Daher müsse man davon ausgehen, „dass sich die Kirche zumindest vorerst und schon gar nicht freiwillig von der geliebten Kirchensteuer trennen wird“. Ein solcher Schritt wäre laut Winnemöller dennoch von Vorteil, „da der Verfall der Kirche unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht zuletzt wegen der Fixierung auf Geld unaufhaltsam voranschreitet“.
Zwinge man die Gläubigen auf Dauer weiter, die ungeliebte Steuer zu bezahlen, dann treibe man Jahr für Jahr weitere Hunderttausende aus der Kirche, weil die Ablehnung der Steuer die ohnehin große Entfremdung der Menschen von der Kirche noch verstärke. Alternative Finanzierungsmodelle dürften – egal wie sie aussehen – die Kirchenmitgliedschaft nicht mehr an eine Geldzahlung koppeln, so Winnemöller.
„Scheckbuchpastoral“ nicht förderlich für den Glauben
Wie er im Blick auf die katholische Kirche schreibt, käme kein Bischof weltweit auf die Idee, „einen getauften und gefirmten Katholiken, der nicht zahlt, als Nichtmitglied der Kirche anzusehen“. Der Vatikan schaue angesichts „der recht nützlichen Finanzkraft mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die deutsche Kirchensteuer“. Aber am Ende müsse der Vatikan einsehen, dass die Kirchensteuer auch der Weltkirche schade. „Weder in Deutschland noch weltweit wird sich Scheckbuchpastoral langfristig als förderlich für den Glauben erweisen.“ Der Autor fragt: „Wie viele Arme, die ja gerade Papst Franziskus am Herzen liegen, treibt die deutsche Kirche mit ihrem finanziellen Rigorismus aus der Kirche?“ Weder dem Papst noch einem Bischof in Deutschland könne das recht sein. Winnemöller zufolge geht es nicht darum, eine materiell arme Kirche zu idealisieren. Doch wo man nachweislich kranke Strukturen feststelle, solle man sich trennen.
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