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Dem Pietismus in der Landeskirche Raum geben

14.06.2021

v. l.: Pfarrer Steffen Kern und der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Foto: Die Apis
v. l.: Pfarrer Steffen Kern und der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Foto: Die Apis

Schwäbisch Gmünd (IDEA) – Vertreter des Pietismus aus ganz Deutschland haben am 13. Juni den Vorsitzenden des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg „Die Apis“, Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), im Christlichen Gästezentrum Württemberg „Schönblick“ (Schwäbisch Gmünd) verabschiedet.

Er wird zum 1. September sein neues Amt als Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) antreten. Damit wird er der erste Vorsitzende sein, der aus Baden-Württemberg stammt.

Kern hatte die Leitung der Apis 2008 übernommen. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Umbenennung des Verbandes, der bis dahin „Altpietistischer Gemeinschaftsverband“ hieß. Außerdem war er maßgeblich an der Gründung der „Aktion Hoffnungsland“, dem Bildungs- und Sozialwerk des Verbandes, beteiligt.

Kern rief die anwesenden Vertreter der württembergischen Kirchenleitung dazu auf, dem Pietismus weiterhin „Raum“ in der Landeskirche zu geben. Zugleich ermahnte er die anwesenden Vertreter des württembergischen Pietismus: „Werdet nicht eng! Bewahrt euch die segensreiche Weite, die wir in Württemberg haben!“

Der Pietismus werde zwar gelegentlich mit „Fundamentalismus und Populismus“ verwechselt. Das sei er jedoch „mitnichten, auch nicht im Ansatz“. Stattdessen sei der Pietismus geprägt von „Christusleidenschaft“, der Liebe zur Bibel und dem Dienst am Nächsten. In den vergangenen Jahren seien zwar manche Gemeinschaften kleiner geworden, insgesamt sei der Verband „Die Apis“ jedoch gewachsen, so Kern. Das zeige sich auch an der Gründung neuer Gemeinden und Gemeinschaften.

Der Pietismus gehört zur Kirche

Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) sprach in seiner Predigt davon, dass der Pietismus einen Platz in der Vielfalt der Landeskirche habe. Kern habe sein Amt als Vorsitzender der Apis immer „in tiefer Bindung“ an die Landeskirche ausgeübt, deren Pfarrer und Landessynodaler er sei.

Er stehe für einen Pietismus, der nicht engherzig sei, sondern im Handeln am Nächsten praktisch erfahrbar werde. July wies in diesem Zusammenhang auf die Arbeit des „HoffnungsHauses“ in Stuttgart hin, einem Rückzugsort für Prostituierte, dessen Entstehung Kern begleitet hatte.

Auch der Vorsitzende der theologisch konservativen „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“, Friedemann Kuttler (Großbottwar bei Ludwigsburg), betonte in diesem Zusammenhang, dass der Pietismus in Württemberg stets innerhalb der Landeskirche habe wirken wollen.

Im Einsatz für verfolgte Christen

Der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder (Tuttlingen), hob in einem per Videobotschaft übertragenen Grußwort Kerns Einsatz für verfolgte Christen hervor. Das Thema habe beide immer wieder bei Kongressen auf dem „Schönblick“ zusammengeführt.

Kerns Nachfolger als Vorsitzender der Apis wird der Sprecher des theologisch konservativen Gesprächskreises „Lebendige Gemeinde“ in der Landessynode, Pfarrer Matthias Hanßmann (Enzweihingen bei Ludwigsburg). Er wird am 1. November in der Stuttgarter Stiftskirche offiziell eingeführt.

Der Evangelische Gemeinschaftsverband Württemberg „Die Apis“ ist mit seiner Gemeinde- und Bildungsarbeit, seiner Diakonie und seinen Freizeitangeboten an über 300 Orten in Württemberg und dem bayerischen Allgäu tätig. Er ist Träger des Gästezentrums „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd sowie der Aktion Hoffnungsland.

Über 300 Mitarbeiter sind für das Gesamtwerk tätig. Mit seiner Arbeit erreicht der 1857 gegründete Verband heute jährlich über 100.000 Menschen.

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