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Gesellschaft

Sommerferien sind die Hochsaison der Hilferufe

21.07.2022

Während die einen im Urlaub „auf der Welle ihres Lebens reiten“, „saufen andere Jugendliche regelrecht ab“ und hegen Suizidgedanken. Symbolbild: pixabay.com
Während die einen im Urlaub „auf der Welle ihres Lebens reiten“, „saufen andere Jugendliche regelrecht ab“ und hegen Suizidgedanken. Symbolbild: pixabay.com

Stuttgart (IDEA) – Für eine wachsende Zahl von Jugendlichen bringen Ferien besondere psychische Belastungen mit sich. Das beobachten die ehrenamtlichen Berater der kirchlichen Initiative „nethelp4u“ (Netzhilfe für Dich/Stuttgart).

Deren Leiter, der Jugendreferent und Diakon Christoph Werkmann, berichtete laut einer Mitteilung des Evangelischen Kirchenkreises Stuttgart, dass „nethelp4u“ in dieser Zeit „ganz besonders gefordert“ sei. „Uns erreichen dann Hilfemails, die von Einsamkeit, Kummer und Traurigkeiten geprägt sind. Es bilden sich ganz diffuse Gefühle und Ängste heraus. Die Zukunft wirkt plötzlich total bedrohlich“, so Werkmann.

Das habe verschiedene Gründe. Während sich viele Jugendliche auf die Sommerferien freuten und mit der Familie in den Urlaub führen, seien andere in viel zu engen Wohnungen gefangen. Ihre Tagesstruktur aus Schule und Hausaufgabenbetreuung breche dann weg. Während die einen im Urlaub „auf der Welle ihres Lebens reiten“, „saufen andere Jugendliche regelrecht ab“ und hegten Suizidgedanken. Ursachen seien etwa Beziehungsprobleme, Essstörungen, Vereinsamung oder Depressionen. Die Corona-Pandemie habe das noch verschärft.

Trotz eines massiven Ausbaus von niedrigschwelligen Beratungsangeboten gingen bei „nethelp4u“ gerade in den Sommermonaten täglich zwischen zehn und 15 Hilfemails ein. „Im Jahr summiert sich das – gerade während und nach Corona – auf weit über 3.000 Mails.“

Alle Nachrichten werden beantwortet

Die ehrenamtlichen Berater antworteten dabei auf alle Nachrichten: „Wir führen keine Wartelisten.“ Das schaffe man nur, weil die Mitarbeiter an „365 Tagen im Jahr Hilfemails lesen und beantworten – gerade in Hochrisikozeiten wie in den Ferien, an den Wochenenden oder Feiertagen wie Weihnachten“, so Werkmann weiter.

Die Arbeit der ehrenamtlichen Berater im Alter zwischen 17 und 27 Jahren wird von Zuschüssen und Spenden getragen. Obwohl die Ehrenamtlichen bei „nethelp4u“ kostenlos und in der Regel von zu Hause aus arbeiten, belaufen sich die Sachkosten auf etwa 10.000 Euro im Jahr. Momentan übernimmt der Evangelische Kirchenkreis Stuttgart die Kosten. Diese Förderung läuft jedoch 2023 aus, weshalb die Online-Plattform auf weitere Spenden angewiesen ist.

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