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SELK: Debatte über Frauenordination hält an

20.06.2023

Dürfen Frauen in der SELK künftig predigen? Die Synode hat eine Kommission eingesetzt, die prüfen soll, ob es Sonderregelungen für einzelne Gemeinden oder Pfarrbezirke geben könne. Symbolfoto: unsplash.com
Dürfen Frauen in der SELK künftig predigen? Die Synode hat eine Kommission eingesetzt, die prüfen soll, ob es Sonderregelungen für einzelne Gemeinden oder Pfarrbezirke geben könne. Symbolfoto: unsplash.com

Gotha (IDEA) – Die Synode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) hat sich auf ihrer Tagung in Gotha mit der Ordination von Frauen befasst. Bisher ist ihnen der Zugang zum Pfarramt verschlossen, die Befürworter der Frauenordination fordern jedoch eine entsprechende Änderung der kirchlichen Grundordnung. Ein Teil der Pfarrerschaft sieht in einer solchen Änderung jedoch einen Widerspruch zum Bekenntnisstand der Kirche, wie die SELK dazu mitteilte.

Die Befürworter argumentieren, dass diese Frage auf Gemeindeebene entschieden werden könne, während die Gegner darauf hinweisen, dass Fragen der Ordination nur vom Kollegium der Superintendenten entschieden werden dürften, bei dem es sich wiederum um ein gesamtkirchliches Gremium handle.

Die Synode hat nun eine Kommission eingesetzt, die prüfen soll, ob es Sonderregelungen für einzelne Gemeinden oder Pfarrbezirke geben könne, wenn sich diese für die Frauenordination aussprechen sollten. Vorerst bleibt Frauen das Pfarramt der SELK also weiterhin verschlossen. Allerdings gibt es in der Kirche bereits das Amt der Pastoralreferentin und das der Diakonin.

Kirchengemeinschaft mit lettischen Lutheranern

Die Synode nahm außerdem mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit einen Antrag auf Herstellung der Kirchengemeinschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands (ELKL) an. Der Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt (Hannover), äußerte laut einer Mitteilung seine Freude über die Feststellung der Kirchengemeinschaft, die aus seiner Sicht eine Vertiefung der jahrzehntelangen Partnerschaft beider Kirchen darstelle.

Die ELKL hatte die Frauenordination 2016 offiziell abgeschafft. Erzbischof Janis Vanags (Riga) hatte bereits seit seiner Einsetzung 1993 keine Frauen mehr ordiniert. Nach seiner Ansicht entspricht die Praxis, ausschließlich Männer als Pfarrer einzusetzen, den biblischen Grundlagen und der apostolischen Tradition.

Als Reaktion auf diese Entscheidung hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) der lettischen Kirchenleitung im Juli 2017 die Hoheit über die von ihr gezahlten Hilfsgelder entzogen. Das Diasporawerk der EKD, das Gustav-Adolf-Werk (GAW/Leipzig), stellte seine finanzielle Förderung ein.

Die Frauenordination wird auch von vielen weiteren lutherischen Kirchen abgelehnt, aber auch in der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen ist das Priesteramt Männern vorbehalten.

Kirchenleitung wird über Zusammenarbeit mit der Basis:Kirche entscheiden

Die Synodalen diskutierten außerdem über die Zusammenarbeit der SELK mit dem YouTube-Kanal Basis:Kirche. Er ist ein Projekt des „Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen-Bremen“ (ekn) im Auftrag der evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen und Bremen sowie der SELK und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG).

Finanziert wird dieser You-Tube-Kanal von den Gesellschaftern des ekn. Die SELK war bisher mit einem Prozent (2.700 Euro) an den Produktionskosten des Kanals beteiligt, wie deren Rundfunkbeauftragter, Pfarrer Klaus Bergmann (Bad Schwartau/Ostholstein), auf der Synode berichtete. Der Kanal war zuletzt wegen eines Beitrags über eine „Hexe“ in die Kritik geraten.

„Da sich das Sendeformat anders entwickelt hat als ursprünglich angedacht“, so Bergmann, stelle man „die weitere Mitarbeit an diesem Projekt infrage“. Die Kirchenleitung werde deshalb auf ihrer nächsten Sitzung vom 13. bis 15. Juli in Oberursel über einen möglichen Austritt der Kirche aus dem Projekt entscheiden.

Zur Synode der SELK gehören 47 Delegierte aus der Kirchenleitung und den zehn Kirchenbezirken. Die Kirche hat rund 32.000 Mitglieder in 174 Gemeinden.

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