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Seelsorger: Polizei hat sich in Lützerath korrekt verhalten

19.01.2023

Während die Polizei Vorbereitungen zur geplanten Räumung des Dorfes Lützerath trifft, wehren sich Aktivisten gegen die Polizei, die einen Sicherheitsbereich einrichtet. Foto: Picture Alliance/Thomas Banneyer
Während die Polizei Vorbereitungen zur geplanten Räumung des Dorfes Lützerath trifft, wehren sich Aktivisten gegen die Polizei, die einen Sicherheitsbereich einrichtet. Foto: Picture Alliance/Thomas Banneyer

Hannover (IDEA) – Bei der Räumung von Lützerath hat sich die Polizei im Großen und Ganzen korrekt verhalten. Diese Ansicht vertrat der Leiter des Kirchlichen Dienstes in Polizei und Zoll der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Torsten Ernst (Hannover), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Die Beamten hätten „Gesetze mit rechtsstaatlichen Mitteln durchgesetzt“. Zu dieser Einschätzung sei er nach Durchsicht zahlreicher Videos über die Räumung gekommen.

Der Protest gegen den Klimawandel werde „auf dem Rücken der Polizei ausgetragen“, sagte der Seelsorger. Den Demonstranten sei es bei ihren Aktionen um „maximale mediale Aufmerksam“ gegangen. Ernst: „Das ist ein legitimes Verhalten, solange es gewaltfrei bleibt. Wenn jedoch das eigene oder das Leben anderer gefährdet wird, muss die Polizei eingreifen.“

Bei der Räumung waren nach Polizeiangaben mehr als 100 Polizisten verletzt worden, was teilweise den schweren Einsatzbedingungen im unwegsamen Gelände geschuldet gewesen sei. Unter den 3.700 beteiligen Polizisten waren auch Beamte aus Niedersachsen. Auch zahlreiche Aktivisten wurden verletzt. Neun wurden mit Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. In ersten Meldungen dagegen von einer hohen Zahl verletzter Demonstranten im „zwei- bis dreistelligen Bereich“ berichtet worden. Dem hatten aber die Organisatoren der Demonstrationen widersprochen.

Jeder Rechtsstaat braucht eine Polizei

Wie Ernst weiter sagte, müssten die Polizisten staatliches Hoheitsrecht durchsetzen. Jeder Rechtsstaat brauche eine Instanz wie die Polizei, die die Einhaltung der Normen sichert.

Aus seelsorgerlichen Gesprächen mit Polizisten wisse er, dass manche sich als Privatpersonen auch fragten, ob sie nicht eigentlich auf der Seite der Demonstranten müssten. Auch Polizisten hätten Zweifel, ob der Abbau von weiterer Braunkohle wirklich nötig sei. Es gehe ihnen darum, dass auch ihre Kinder „in vernünftigen Verhältnissen“ leben können. Ernst: „Und dennoch setzen sie sich aus Überzeugung für den Rechtsstaat ein.“

Seelsorger bei Einsätze dabei

Wie Ernst weiter erklärte, begleiten die Mitarbeiter der evangelischen und katholischen Polizeiseelsorge in Niedersachsen Polizisten regelmäßig auch bei Einsätzen, um ein besseres Gefühl für deren Arbeit zu bekommen und die Beamten besser kennenzulernen.

Zur Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gehören die Landeskirche in Braunschweig, die Landeskirche Hannovers, die Kirche in Oldenburg, die reformierte Kirche und die Landeskirche Schaumburg-Lippe.

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