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Menschenrechte

Schönblick: Christen fordern ein Sexkaufverbot

01.06.2022

In der Resolution wird eine breite öffentliche Debatte über „käufliche Sexualität“ gefordert. Symbolfoto: pixabay.com
In der Resolution wird eine breite öffentliche Debatte über „käufliche Sexualität“ gefordert. Symbolfoto: pixabay.com

Schwäbisch Gmünd (IDEA) – Der Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung – Auch Christen sind gefragt“ im Christlichen Gästezentrum Württemberg „Schönblick“ (Schwäbisch Gmünd) ist am 1. Juni zu Ende gegangen. Um für die Rechte der betroffenen Frauen einzustehen, haben die Veranstalter eine Resolution verfasst, die dem Deutschen Bundestag vorgelegt werden soll. Die Resolution kann weiter unter schoenblick.de/de/unterschriftenaktion unterzeichnet werden.

Wie es darin heißt, befinden sich nach Schätzungen bis zu 400.000 Menschen in Deutschland in der Prostitution. Hintergrund der Resolution ist, dass ab dem 1. Juli 2022 das fünf Jahre zuvor in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz evaluiert werden soll. In der Resolution wird eine breite öffentliche Debatte über „käufliche Sexualität“ gefordert, „um in der Gesellschaft ein Bewusstsein für diese menschenverachtende Problematik zu schaffen“. Viele Frauen würden durch finanzielle Notlagen, strukturelle Zwänge, Gewalt und Menschenhandel in die Prostitution getrieben.

Leider habe sich die Lage der Betroffenen während der Corona-Pandemie und durch die Fluchtbewegungen aus der Ukraine noch verschärft. Man habe es mit einem globalen Problem zu tun. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gehe davon aus, dass eine von drei Frauen unter sexualisierter Gewalt leide.

Wie es in der Resolution weiter heißt, begrüßen die Unterzeichner die Absichten des Koalitionsvertrages, Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu bekämpfen. „Bei diesen Initiativen hat der Bundestag unsere volle Unterstützung.“

Auch das Europaparlament fordert einen besseren Schutz betroffener Frauen

Die Initiatoren weisen in diesem Zusammenhang auf eine entsprechende Entschließung des Europäischen Parlaments vom 26. Februar 2014 hin, das seinen Mitgliedsstaaten die Einführung des sogenannten „Nordischen Modells“ empfehle. Dieses enthalte auch ein Sexkaufverbot. Bestraft werden sollen demnach jedoch nur die Freier, nicht die Frauen.

Es sei dringend notwendig, so die Unterzeichner, sich vom „Geschäftsmodell Prostitution“ abzuwenden und den Schutz der Prostituierten in den Fokus zu rücken. Deshalb müssten „gravierende Änderungen“ am aktuell geltenden Prostiuiertenschutzgesetz vorgenommen werden. „Das Recht auf Kommerzialisierung von Sex ist kein Bestandteil des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung.“

Bereits 2007 habe die Bundesregierung es als eine „soziale Realität“ bezeichnet, „dass viele Prostituierte sich in einer sozialen und psychischen Situation befinden, in der es fraglich ist, ob sie sich wirklich frei und autonom für oder gegen diese Tätigkeit entscheiden“ könnten.

Migrantinnen besonders gefährdet

Ein Blick in Internetforen, „in denen sich Freier über Frauen in der Prostitution“ austauschten, zeige die „menschenverachtende Brutalität und unsägliche Gewalt vieler Freier“, wie es in der Resolution heißt. Von dieser Situation seien insbesondere Frauen aus dem Ausland betroffen, „die sich überwiegend aufgrund von Armut, fehlenden Alternativen oder Zwang prostituieren. Sie machen den weitaus größten Teil der Prostitutionspopulation in Deutschland aus.“ Darum müssten gerade ihre Rechte geschützt werden und ihnen ein Leben außerhalb des Milieus ermöglicht werden.

Veranstalter des Kongresses sind das Bündnis „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, die Organisationen „Mission Freedom“, „Aktion Hoffnungsland“ und „International Justice Mission“ sowie die Deutsche Evangelische Allianz und das christliche Gästezentrum „Schönblick“. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA zählt zu den Medienpartnern des Kongresses.

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