Frei-/Kirchen
Scheffbuch: Pietisten können am besten in freien Werken wirken
30.08.2021
Walsrode/Stuttgart (IDEA) – Der Pietismus kann am besten durch freie Werke innerhalb der Landeskirchen wirken. Davon ist der Mitgründer und frühere Leiter der Hilfswerke „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ (heute „Coworkers“), Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart), überzeugt.
Er äußerte sich in der aktuellen Ausgabe des „Aufbruchs“, dem Mitteilungsblatt des theologisch konservativen Gemeindehilfsbundes (Walsrode). Die Pietisten hätten Jahrhunderte lang nur deshalb in der „pluralistischen Landeskirche“ bleiben können, weil sie „nebenher ihre freien Werke mit einer klaren Bibelbasis bauten“, so Scheffbuch.
Die württembergische Ludwig-Hofacker-Vereinigung sei bis zu ihrer Vereinigung mit dem theologisch konservativen Synodalgesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ im Jahr 2011 ein freies Werk innerhalb der Landeskirche, aber völlig unabhängig gewesen. Dadurch seien unzählige Initiativen zum Bau lebendiger Gemeinden einmütig beschlossen und durchgeführt worden: „Der Pietismus kann am besten wirken als freies Werk in der Kirche, wenn möglich, auch mit der Kirche, aber nie unter der Kirche.“
Schrifttreue Pietisten hätten oft in Synoden mitgewirkt, „aber immer mit der linken Hand. Mit der rechten Hand bauten sie das Reich Gottes in freien Werken.“ Dass der Pietismus dennoch in Gestalt dieser Werke und „Einzelgemeinden“ seinen Platz in der Gemeinschaft der Kirche habe, bewahre ihn zugleich vor Einseitigkeit.
Polarisierung auch in der Kirche
Scheffbuch sieht heute durch die Gemeinden und auch die Familien „Risse und Polarisierungen“ gehen. „Stehen wir heute nicht mitten in der schlimmsten Verführung seit der Reformation?“ Viele Christen meinten zwar, man solle „um des Friedens willen schweigen. Das ist sicher das Bequemste. Aber in einer Sache, die das ewige Heil und Unheil der Welt und der Menschen betrifft, darf kein ehrlicher Christ schweigen.“ Bis tief in die Kirchen hinein nehme die Gesetzlosigkeit zu. Gottes Gebote als seine guten Ordnungen würden aufgelöst. Das sei jedoch nicht überraschend. Denn Jesus habe seine Nachfolger vor „Verführung und Abfall gewarnt, die mitten aus der Gemeinde kommen“. Umso wichtiger sei es, dass sich in dieser Zeit bekennende Christen sammelten: „Auch in der letzten schweren Verführung des Volkes Gottes baut Jesus sein ewiges Reich und macht schwache Zeugen unüberwindlich stark.“
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