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Sächsische Landeskirche: Mitgliederschwund hält an

12.11.2022

Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens tagt in Dresden. Foto: IDEA/Matthias Pankau
Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens tagt in Dresden. Foto: IDEA/Matthias Pankau

Dresden (IDEA) – Der Mitgliederschwund in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens hält an. Bis Ende Oktober dieses Jahres kehrten rund 8.000 Menschen der Kirche den Rücken, sagte Landesbischof Tobias Bilz am 12. November vor der Landessynode in Dresden.

„Sonst haben wir zwischen 5.000 und 7.000 Austritte im ganzen Jahr.“ Für viele Mitarbeiter in kirchlichen Berufen sei es eine Verletzung, wenn Erfolg und Anerkennung ausblieben, Menschen sich abwendeten und andere wirksamer zu sein schienen: „Es muss verarbeitet werden, dass nicht nur insgesamt die Kirche an Einfluss und Reputation verliert, sondern auch, dass ich ganz persönlich das nicht aufhalten kann.“

Das sei aber kein Grund zur Resignation. Bilz: „Wir haben so viele Handlungsmöglichkeiten, dass wir sie gar nicht nutzen können. Wir haben materielle Ressourcen in Größenordnungen, von denen andere nur träumen. Unsere Wirksamkeit und Gestaltungskraft sind so viel größer, als wir subjektiv wahrnehmen.“

Bilz warnte davor, andere Frömmigkeitsformen abzuwerten. Viele Christen seien zu sehr damit beschäftigt, in wechselseitigen Prüfprozessen den Einsatz anderer zu bewerten. Bilz: „Der weltweit wachsende Einfluss der charismatisch geprägten Frömmigkeit und die erfahrungsorientierte Glaubenspraxis der jungen Generation nötigt uns dazu, neu über die Gaben, Kraftwirkungen und Früchte des Heiligen Geistes im evangelisch-lutherischen Kontext nachzudenken.“

Ukraine: Kriegsparteien nicht in Freund und Feind einteilen

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine mahnte der Landesbischof zur Zurückhaltung: „Dieser Krieg braucht von uns als Kirche weniger Stellungnahmen dazu, welche militärischen Maßnahmen jetzt dran sind.“ Vielmehr habe Kirche die Aufgabe, den Trost des Evangeliums im Leben und Sterben zu spenden sowie praktische Hilfe in der Not anzubieten.

Bilz warnte davor, die Kriegsparteien in Freund und Feind einzuteilen: „Lasst uns vorsichtig damit sein! Wir werden als Kirche dafür gebraucht, Verbindungen zu schaffen und zu halten. Das können wir nicht, wenn wir in unseren Herzen Menschen verurteilen oder verachten.“

Die sächsische Landeskirche hat rund 628.000 Mitglieder in 338 Kirchgemeinden.

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