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„Reli“-Modellversuch in Sachsen gestartet

13.09.2021

In dem Modellprojekt sollen die Gemeinsamkeiten der Konfessionen hervorgehoben und bestehende Unterschiede ökumenisch sensibel erklärt werden. Foto: pixabay.com
In dem Modellprojekt sollen die Gemeinsamkeiten der Konfessionen hervorgehoben und bestehende Unterschiede ökumenisch sensibel erklärt werden. Foto: pixabay.com

Dresden/Zittau (IDEA) – In Sachsen hat ein Modellprojekt zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht begonnen. Wie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche (EVLKS) und das Bistum Dresden-Meißen mitteilten, startete mit Beginn des Schuljahres 2021/22 ein zweijähriger Modellversuch am Christian-Weise-Gymnasium in Zittau.

„Es ist gut, dass wir im Bereich des Religionsunterrichts neue Erfahrungen sammeln können, wie religiöses Wissen in Kooperation von katholischen und evangelischen Lehrkräften vermittelt werden kann“, so der Bildungsdezernent in der EVLKS, Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz (Dresden).

Der Leiter der Hauptabteilung Schulen und Hochschulen im Katholischen Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen, Christoph Bernhard (Dresden), betonte, dass es darum gehe, das Lernangebot für den Religionsunterricht gemäß Grundgesetz und Verfassung des Freistaates Sachsen zu verbessern. „Dabei sollen die Gemeinsamkeiten der Konfessionen hervorgehoben und bestehende Unterschiede ökumenisch sensibel erklärt sowie der gute Umgang mit Unterschieden eingeübt werden“, so Bernhard.

Bereits 2002 hatten das Bistum Dresden-Meißen und die EVLKS eine Vereinbarung zur konfessionellen Kooperation unterzeichnet. In einem Positionspapier vom 19. Januar 2019 sprachen sich der katholische Bischof, Heinrich Timmerevers, und der damalige sächsische Landesbischof, Carsten Rentzing, dafür aus, in ausgewählten Schulen ein solches Modellprojekt zu erproben.

Geplant ist, den Modellversuch am Zittauer Gymnasium auszuwerten. Auf Grundlage dieser Ergebnisse entschieden dann das Sächsische Staatsministerium für Kultus, das Landesamt für Schule und Bildung, das Bistum Dresden-Meißen und die EVLKS gemeinsam über eine mögliche Fortsetzung.

Wie die Situation in Thüringen und Sachsen-Anhalt ist

Wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA auf Anfrage mitteilte, gilt seit 2019 eine Vereinbarung zwischen den Bistümern Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda sowie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der EKM über konfessionell-kooperativ erteilten Religionsunterricht in Thüringen. Dort solle insbesondere in Regionen, die hinsichtlich einer oder beider Konfessionen eine „Diaspora-Situation“ aufweisen, im Rahmen eines befristeten Modellprojekts an ausgewählten öffentlichen allgemeinbildeten Schulen ein konfessionell-kooperatives Religionsunterrichtsangebot erprobt werden.

Derzeit würden die rechtlichen Grundlagen mit der Staatskanzlei verhandelt. In Sachsen-Anhalt hingegen seien die Voraussetzungen für einen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht nicht gegeben. Der katholische Religionsunterricht erreiche nur etwa ein Prozent der Schüler. 15,7 Prozent der Schüler besuchten 2020/21 den evangelischen Religionsunterricht.

Für einen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht fehle daher dem evangelischen Unterricht an vielen Schulen das katholische Pendant, so die EKM. Dennoch könne zukünftig auch in Sachsen-Anhalt der Religionsunterricht kooperativ erteilt werden.

Hierfür würden die Rahmenbedingungen erarbeitet und Schulen gesucht. Eine Umsetzung werde mit dem Landesschulamt überlegt. Der Pressesprecher der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Johannes Killyen (Dessau-Roßlau), sagte gegenüber IDEA, dass es Schulen gebe, die Interesse an dem Konzept hätten.

Was in Berlin und Brandenburg anders ist

Der Abteilungsleiter Bildung, Schulen, Religionsunterricht in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Friedhelm Kraft (Berlin), erklärte gegenüber IDEA, dass eine konfessionelle Kooperation zwischen der EKBO und dem Erzbistum Berlin 2017 vertraglich festgelegt worden sei. Gemeinsam habe man ein Schulcurriculum für die Klassenstufen 1 bis 6 (Grundschule) entwickelt. An vielen Grundschulen gebe es mittlerweile nur noch eine Lehrkraft für Religion.

In Zukunft wolle man nur noch den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht anbieten, was auch daran liege, dass in Berlin und Brandenburg der Religionsunterricht kein „ordentliches Lehrfach“ ist und er nur dann stattfinden kann, wenn eine Mindestzahl an Kindern teilnimmt. In den Jahrgangsstufen 7 bis 10 finde auch konfessionell-kooperativer Religionsunterricht statt, in der Sekundarstufe II hingegen gebe es kaum Religionsunterricht, so Kraft.

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