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Bericht

Qualität in der Jugendarbeit sichern – aber wie?

01.04.2022

Die Jugendleiter-Card (kurz Juleica) ist ein Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Foto: Juleica
Die Jugendleiter-Card (kurz Juleica) ist ein Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Foto: Juleica

Der Südwestdeutsche Jugendverband „Entschieden für Christus“ geht neue Wege, um seine ehrenamtlichen Mitarbeiter auszubilden. Welche Rolle dabei die „Juleica“ spielt, berichtet Valentin Schmid. Er ist freier IDEA-Mitarbeiter. Der Artikel ist zuerst in der IDEA-Spezialausgabe „Aus- und Weiterbildung“ erschienen.

Datenschutzrichtlinien, Aufsichtspflicht und Versicherungen: Immer wieder stellen gesetzliche Regelungen die klassische Kinderund Jugendarbeit vor Herausforderungen. Dazu kommen strenge Richtlinien für die staatliche finanzielle Förderung von Jugendangeboten. Das Geld aber brauchen viele Werke.

In Baden-Württemberg etwa werden die Zuschüsse ab 2024 komplett an die Qualifizierung der Mitarbeiter gekoppelt. Sie müssen dann eine Jugendleiter-Card (kurz Juleica) vorlegen können. Die Karte weist seit 1999 eine grundständige Schulung Ehrenamtlicher aus und ist für maximal drei Jahre gültig. Die Ausbildung kann man entweder bei seinem Träger direkt absolvieren, wenn dieser die Veranstaltungen selber anbietet, oder bei anderen Verbänden, die auch Nicht-Mitgliedern freie Plätze zur Verfügung stellen.

Bundesweit werden jedes Jahr mehr als 20.000 Juleicas ausgestellt, etwa 40 % davon über Träger mit kirchlichem Hintergrund.

Ein neues Konzept

Im Südwestdeutschen Jugendverband „Entschieden für Christus“ (SWD-EC) war es für ehrenamtliche Mitarbeiter schon länger möglich, eine Juleica zu bekommen. „Das Problem war nur, dass es bei uns zu lange gedauert hat“, sagt Markus Deuschle (Foto), Landesjugendreferent in der Region Heilbronn und Kraichgau. In manchen Fällen hätten Mitarbeiter mehrere Jahre gebraucht, bis sie die notwendigen Seminare besuchen und den Ausweis beantragen konnten.

Mit dem neuen Konzept erhalte man die Juleica schon nach vier Monaten. Der Startschuss falle jedes Jahr im September. An zwei Schulungswochenenden und in zwei Online-Seminaren werden theoretische Grundlagenthemen wie Kleingruppendynamiken, Rechtsfragen und Gestaltung von Andachten behandelt.

Außerdem müssen die Anwärter eine Gruppenstunde in Begleitung eines erfahrenen Mitarbeiters planen und durchführen. „Die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie Online und Offline ist uns gut gelungen“, meint Deuschle, der das Konzept maßgeblich mitentwickelt hat.

Das Interesse ist groß

Die Zahlen geben ihm recht: Nachdem der Kurs bei einem Kongress des Jugendverbands an Ostern 2021 vorgestellt wurde, waren alle 120 Plätze innerhalb kürzester Zeit belegt, weitere Interessenten hätte es durchaus gegeben. Der Verband möchte das Angebot weiter ausbauen, um den Bedarf zu decken. Teilnehmen kann jeder, der sich regelmäßig ehrenamtlich in der Jugendarbeit einbringt. Hauptzielgruppe sind die 15- bis 18-Jährigen.

Im Januar war der erste Ausbildungsgang fertig, und 109 Ehrenamtliche erhielten bei einer feierlichen Übergabe ihre Juleica. Deuschle: „Das war ein großartiger Moment.“

Und eine kleine Belohnung gibt es für die Absolventen obendrauf: Die Juleica soll auch die gesellschaftliche Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck bringen. Inhaber bekommen in zahlreichen Kommunen sowie von privaten Unternehmen Vergünstigungen. So würdigt zum Beispiel der Europa-Park Rust das Engagement zum jährlichen Tag des Ehrenamts (5. Dezember) mit freiem Eintritt für eine gesamte Woche.

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