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Politik

Politik geht auf Distanz zu den Kirchen

18.12.2022

Das Verhältnis zwischen Politikern und Kirchenvertretern sei seit dem Regierungsantritt der Ampelkoalition unterkühlter als unter den Vorgängerregierungen, so die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Symbolfoto: pixabay.com
Das Verhältnis zwischen Politikern und Kirchenvertretern sei seit dem Regierungsantritt der Ampelkoalition unterkühlter als unter den Vorgängerregierungen, so die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Symbolfoto: pixabay.com

Frankfurt am Main (IDEA) – Politiker gehen zunehmend auf Distanz zu den Kirchen. Das schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ in einer Titelgeschichte.

Das Verhältnis zwischen Politikern und Kirchenvertretern sei seit dem Regierungsantritt der Ampelkoalition unterkühlter als unter den Vorgängerregierungen, an denen die CDU/CSU beteiligt war. Das zeige sich etwa daran, dass am traditionellen Michaelsempfang der katholischen Kirche in Berlin in diesem Jahr kein Mitglied des Bundeskabinetts teilgenommen habe. Es gebe auch kein Regierungsmitglied mehr, das in der Kirche engagiert sei.

Grund für die zunehmende Distanz sei neben dem Bedeutungsverlust der Kirchen in der Gesellschaft die schleppende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im katholischen Erzbistum Köln. Sie habe dazu geführt, dass Politiker sich seltener mit katholischen Kirchenvertretern in der Öffentlichkeit zeigten. Der Skandal stelle die moralische Autorität der Kirche infrage. Das treffe auch die evangelische Kirche, weil viele Politiker beim Missbrauchsskandal kaum zwischen den Konfessionen unterscheiden würden.

Die Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Anne Gidion, erklärt in dem Artikel, es gebe zwar immer noch gute Kontakte zu Politikern, aber „bei manchen sind die Vorbehalte gewachsen“. Sie höre bei Stellungnahmen der Kirchen öfter die Reaktion: „Räumt erst einmal bei euch selber auf.“

Auch außerhalb der Hauptstadt erlebten die Kirchen etwa in den Kommunen, dass sie oft nicht mehr wie früher der bevorzugte Partner des Staates seien, sondern nur noch eine Option unter vielen. Die Zeitung schreibt: „Früher, sagt ein Bundestagsabgeordneter, sei bei Kindergärten nur die Frage gewesen, ob Katholiken oder Evangelische sie betreiben. Heute laute sie, ob die Kirchen überhaupt noch als Träger infrage kämen.“

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