Pfarrer entschuldigt sich für verweigerte Taufe

Netphen (IDEA) – Der Pfarrer der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Dreieinigkeit in Netphen, Bernd Münker, hat sich dafür entschuldigt, dass er die Taufe eines zehnjährigen Mädchens verweigert hat. Das geht aus einer persönlichen Erklärung hervor, die auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht wurde.

Hintergrund: Das Mädchen wird von einem homosexuellen Paar aufgezogen. Münker lehnte die Taufe mit der Begründung ab, dass die Eltern des Kindes nicht nach den Vorgaben Gottes lebten. Das Mädchen könne deshalb erst getauft werden, wenn es mit 14 Jahren religionsmündig sei. Nach der Ablehnung wurde es in einer anderen Gemeinde getauft. Der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein hatte sich von der Entscheidung des Pfarrers distanziert. Nach der Kirchenordnung sei die Lebensform der Familie des Täuflings kein Grund, eine Taufe zu verweigern, erklärte er in einer Stellungnahme.

„Mir ist das Herz schwer“

In seiner Erklärung schrieb Münker, er habe erkannt, dass er die Taufe nicht verweigern durfte. „Vielmehr hätte ich das Gespräch mit allen Beteiligten suchen müssen. Dann hätte es gewiss einen guten Weg zur Taufe hier in Netphen gegeben. Mir ist das Herz schwer.“ Ihm sei bewusst, dass er die Tauffamilie und die Kirche in eine schwere Situation gebracht habe. Das tue ihm leid.

Das Presbyterium (Vorstand) der Gemeinde erklärte auf der Internetseite, es spreche Münker für sein Eingeständnis Respekt aus und wünsche ihm, „dass unsere Gemeindemitglieder ihm diesen Fehler nachsehen können“.