Menschenrechte
Pakistan: Zum Tode verurteilte Christen sind in Sicherheit
13.08.2021
Lahore (IDEA) – Sieben Jahre hatten Shagufta Kausar (52) und ihr Ehemann Shafqat Emmanuel (49) in Pakistan in der Todeszelle gesessen, jetzt ist das katholische Ehepaar außerhalb des Landes in Sicherheit. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit).
Hintergrund: Ein Gericht hatte sie im Jahr 2014 wegen angeblicher Blasphemie (Gotteslästerung) verurteilt. Das Ehepaar soll SMS verschickt haben, die den Propheten Mohammed und den Koran verunglimpfen. Dabei können beide kaum lesen und schreiben. Der Oberste Gericht der Region Lahore hatte das Todesurteil gegen die beiden Christen am 3. Juni aufgehoben.
Die vierfachen Eltern hatten nach dem Freispruch Morddrohungen erhalten und mussten darum das Land verlassen. ADF zufolge lebt die Familie jetzt in einem europäischen Land. Der genaue Staat könne aus Sicherheitsgründen allerdings nicht genannt werden. Laut ihrem Anwalt, Saif ul Malook (Lahore), sind die beiden unglaublich erleichtert. Sie hätten unter den vielen Verzögerungen bei der Anhörung ihrer Berufung sehr gelitten.
ADF: Blasphemiegesetze sollten weltweit abgeschafft werden
Die Leiterin der Rechtsabteilung in Asien für ADF International, Tehmina Arora, sagte, dass es sich traurigerweise um keinen Einzelfall handele. Christen und andere religiöse Minderheiten würden in Pakistan häufig bedrängt.
Der Geschäftsführer und LeitenderAnwalt von ADF International, Paul Coleman, betonte, dass Blasphemiegesetze gegen internationales Recht verstoßen: „Alle Menschen haben das Recht, ihren Glauben frei zu wählen und auszuleben. Wir fordern daher Regierungen auf, dieses Recht zu schützen. Blasphemiegesetze sollten in keinem Land der Welt mehr geduldet werden.“
Auf Blasphemie steht in Pakistan die Todesstrafe. Obwohl noch niemand formell dafür hingerichtet wurde, sind mehrere Christen nach ihrem Freispruch von gewalttätigen Gruppen getötet worden.
IGFM und IDEA benannten das Ehepaar im Mai 2014 als „Gefangene des Monats“
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA hatten die Eheleute im Mai 2014 als „Gefangene des Monats“ benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen.
Malook, der Anwalt des Ehepaars, ist Muslim. Er betreut mehrere christliche Mandanten, gegen die der Vorwurf der Blasphemie erhoben wurde, wie er im Februar im Gespräch mit IDEA sagte.
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