Pakistan: Christin für „Miss-Universum“-Wahl nominiert

Islamabad (IDEA) – Radikale pakistanische Muslime wollen verhindern, dass eine Christin das Land beim nächsten „Miss-Universum“-Wettbewerb in El Salvador vertritt. Darauf hat der frühere Beauftragte für Religionsfreiheit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Massimo Introvigne, in einem Artikel für das Internetmagazin „Bitter Winter“ (Turin) hingewiesen.

Hintergrund ist die Nominierung des Models Erica Robin (Karatschi) bei der nationalen „Miss-Universum“-Ausscheidung. Laut Introvigne habe Robin alles, was nötig sei, um ihr Land im November zu repräsentieren. „Bis auf ein kleines Detail: Sie ist Christin und macht keinen Hehl daraus.“

Radikale islamische Parteien protestierten zwar generell dagegen, dass überhaupt ein Miss-Universum-Wettbewerb in Pakistan abgehalten worden sei, da Schönheitswettbewerbe im Allgemeinen gegen die islamische Lehre verstießen. Der Protest sei jedoch noch nie so laut wie in diesem Fall gewesen.

Konservative muslimische Kritiker, darunter Mohammad Taqi Usmani, ein führender Intellektueller der konservativen Deobandi-Schule, erklärten, dass eine Christin Pakistan nicht repräsentieren könne. Die Regierung habe sogar angekündigt, dass der Geheimdienst des Landes den Wettbewerb und die Umstände, unter denen Robin gewonnen habe, untersuchen werde.

Nun werde die studierte Betriebswirtschaftlerin möglicherweise daran gehindert, in El Salvador anzutreten. Es wiederhole sich damit ein bekanntes Schema, so Introvigne: „Es passiert etwas, was den islamischen Radikalen nicht gefällt, sie drohen mit Straßenprotesten, und die Regierung nimmt sie in Schutz.“

Von den rund 230 Millionen Einwohnern Pakistans sind 96 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen und ein Prozent Hindus.