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Nürnberg: Diakoniewerk ist Hauptsponsor des CSD

31.01.2022

Der „Christopher Street Day“ soll vom 21. Juli bis 7. August in Nürnberg stattfinden. Symbolfoto: pixabay.com
Der „Christopher Street Day“ soll vom 21. Juli bis 7. August in Nürnberg stattfinden. Symbolfoto: pixabay.com

Schwarzenbruck (IDEA) – Erstmals ist mit der Rummelsberger Diakonie (Schwarzenbruck bei Nürnberg) ein evangelisches Sozialwerk Hauptsponsor des „Christopher Street Day“ (CSD) in Nürnberg. Vom 21. Juli bis 7. August wollen dort Menschen der LSBTIQ*-Gemeinschaft (Abkürzung für lesbisch, schwul, bi-, trans-, intersexuell und queer) für Gleichberechtigung und gegen „Queerfeindlichkeit“ demonstrieren. Während der sogenannten „Pride Weeks“ (etwa: Wochen des Stolzes) sind Veranstaltungen im Großraum Nürnberg und eine Abschlusskundgebung in der Innenstadt geplant.

Kritik am Einsatz der Rummelsberger Diakonie kommt aus dem Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CSU. Die „Kofinanzierung von Schwulen- und Lesbenparaden“ sei eine klare „Verfehlung des diakonischen Auftrags“, kritisieren die Vorsitzenden der EAK-Bezirksverbände Oberfranken und München, Jürgen Henkel (Selb) und Andreas Späth (Sachsen bei Ansbach), in einer gemeinsamen Stellungnahme. Diese liegt der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA vor.

Ihnen sei unklar, was das „öffentliche Zurschaustellung bestimmter sexueller Neigungen“ mit diakonischem Handeln zu tun habe. Andererseits passt es ihrer Ansicht nach zur „Umkehrung und Relativierung des Familienbildes der heutigen evangelischen Kirche und Theologie“. Die EAK-Bezirksvorsitzenden fordern die Rückbesinnung der Diakonie auf ihren Auftrag. Andernfalls hätten Spender künftig keine Garantie mehr, echte Sozialarbeit und Fürsorge für Bedürftige zu fördern. Späth ist auch Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB).

Rummelsberger Diakonie: Zeichen für Menschenwürde

Als Hauptpartner des CSD will die Rummelsberger Diakonie nach eigenen Angaben unter anderem Schulungen und einen Infostand bei der Abschlusskundgebung am 6. August in der Nürnberger Innenstadt organisieren. Wie das Sozialwerk erklärte, ist es „ein Zeichen für Menschenwürde und Toleranz, so wie wir sie verstehen“. Jeder Mensch sei Gottes Geschöpf. Die Beteiligung am CSD sei nur eine Aktion im Jahr der Vielfalt 2022 des Unternehmens. Auch die evangelische Stadtmission Nürnberg ist kirchlich-diakonischer Partner des CSD, wie es auf der Internetseite des Veranstalters heißt.

Diakoniewerk schweigt zur Höhe des Sponsorings

Wie hoch das Sponsoring ausfällt, wollte die Rummelsberger Diakonie auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA nicht mitteilen. Der Sponsorenvertrag enthalte eine Verschwiegenheitsklausel.

Seit 1979 findet in Deutschland in mehreren Großstädten der Christopher Street Day (CSD) statt, um an die Aufstände von homosexuellen und transsexuellen Menschen in der gleichnamigen Straße in New York am 28. Juni 1969 zu erinnern.

Die Rummelsberger Diakonie war vor einigen Jahren wegen seines ehemaligen Leiters Karl-Heinz Bierlein in die Kritik geraten. Er war von 1997 bis 2007 Rektor der Rummelsberger Anstalten und hat nach Vorwürfen wegen gefährlicher Körperverletzung sein Amt aufgegeben. Mehrere Diakone warfen ihm „sexuell bedrängendes“ Verhalten vor. Der Pfarrer akzeptierte einen Strafbefehl über eine elfmonatige Bewährungsstrafe und eine Geldbuße von 10.000 Euro.

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