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Nicaragua: „Verfolgung der katholischen Kirche ist offensichtlich“

17.09.2023

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega and seine Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Foto: Picture Alliance/Xinhua News Agency/Xin Yuewei
Nicaraguas Präsident Daniel Ortega and seine Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Foto: Picture Alliance/Xinhua News Agency/Xin Yuewei

Würzburg (IDEA) – In Nicaragua geht das sandinistische Regime von Präsident Daniel Ortega immer härter gegen die katholischen Einrichtungen vor.

Dazu hat sich jetzt der Sprecher der Jesuiten in Zentralamerika, Jose Maria Tojeira, gegenüber der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (Würzburg) geäußert. „Die Verfolgung der katholischen Kirche ist ganz offensichtlich. Viele Ordensleute und Priester fragen sich, wann sie an der Reihe sein werden, eingesperrt oder verbannt zu werden.“

Zum Hintergrund: In Nicaragua wurden zahlreiche Repräsentanten der katholischen Kirche ausgewiesen oder inhaftiert. Im Februar verurteilte ein Gericht Bischof Rolando José Álvarez Lagos zu 26 Jahren Haft. Das Urteil wurde mit „Ungehorsam und Untergrabung der nationalen Integrität“ begründet. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte(IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA haben den Bischof im März als „Gefangenen des Monats“ benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen.

Wie der in El Salvador lebende Tojeira weiter sagte, haben Ortega und seine Regierung seit 2007 zunehmend autoritäre Entscheidungen getroffen, „um an der Macht zu bleiben und ein Netz der Familienbereicherung und der Klientelpolitik aufzubauen“. Die Verfolgung der Kirche müsse als Teil eines Versuchs verstanden werden, „jede unabhängige oder kritische Äußerung zu unterdrücken“.

Das Regime in Nicaragua geht auch gegen den Jesuitenorden vor. Es hob den Rechtsstatus der Jesuiten als zivile Vereinigung auf und beschlagnahmte ein Wohngebäude. Tojeira: „Natürlich sind wir um unsere nicaraguanischen Brüder besorgt.“ Man habe einige Kranke und Pflegebedürftige unter ihnen aus dem Land gebracht. Aber die überwältigende Mehrheit der Jesuiten bleibe in Nicaragua. Sie arbeiteten vor allem in zwei Schulen und dem Volksbildungsnetzwerk „Fe y Alegría“ (Glaube und Freude). Es vermittelt mehr als 50.000 jungen Menschen pro Jahr Bildung.

Von den 6,4 Millionen Einwohnern Nicaraguas gehören etwa 50 Prozent der katholischen Kirche und rund 33 Prozent protestantischen Kirchen an.

 

 

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