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Nahostkonflikt: Es fehlt am „Wort der religiösen Führer vor Ort“

26.09.2024

Der katholische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa. Foto: picture alliance / Photoshot | -
Der katholische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa. Foto: picture alliance / Photoshot | -

Angesichts des sich zuspitzenden Nahostkonflikts vermisst der katholische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa das „Wort der religiösen Führer vor Ort“. Von wenigen Ausnahmen abgesehen habe man in den letzten Monaten keine Reden, Überlegungen oder Gebete von religiösen Führern gehört, „die sich von denen anderer politischer oder gesellschaftlicher Führer unterscheiden“, sagte Pizzaballa laut Catholic News Agency (CNA) auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.

Man habe den Eindruck, dass jeder von ihnen ausschließlich aus der Perspektive seiner eigenen Gemeinschaft spreche: „Juden mit Juden, Muslime mit Muslimen, Christen mit Christen und so weiter. Jeder bewahrt das Narrativ seiner eigenen Gemeinschaft, das oft gegen die andere Seite gerichtet ist.“

Pizzaballa zufolge sind gläubige Juden, Christen und Muslime nicht in der Lage, sich zu treffen, nicht einmal um ihre Meinungsverschiedenheiten auszudrücken. „Interreligiöse Beziehungen, die gefestigt schienen, scheinen nun von einem gefährlichen Misstrauen überschattet zu werden. Jeder fühlt sich vom anderen verraten, nicht verstanden, nicht verteidigt, nicht unterstützt.“

Kirche kann die „großen politischen Probleme des Nahen Ostens nicht lösen“

Pizzaballa erinnerte daran, dass Jesus Vergebung, Gerechtigkeit und Wahrheit gelehrt habe. Sie seien Grundlage für den Frieden. Es sei daher Aufgabe der Kirche im Heiligen Land, ihre Seelsorge auf diese Lehre zu stützen. Es reiche aber nicht, nur zu reden: „Wir müssen auch handeln und dort sein, wo Menschen Not leiden“.

Der Patriarch räumte zugleich ein, dass die Kirche „die großen politischen Probleme des Nahen Ostens und des Heiligen Landes nicht lösen“ könne. Aber sie werde „weiterhin im Heiligen Land bleiben, ein Wort der Wahrheit und der Versöhnung sprechen und allen Menschen Hilfe und Nähe zukommen lassen“.

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