Frei-/Kirchen
Nach Kritik am Ukraine-Krieg: Russischer Priester zu Geldstrafe verurteilt
30.03.2022
Moskau (IDEA) – Ein russisch-orthodoxer Priester, der sich kritisch zum Krieg in der Ukraine äußerte, muss rund 35.000 Rubel (375 Euro) Strafe bezahlen.
Wie russische und polnische Medien berichten, hat der Priester Ioann Burdin aus dem Dorf Karabanowo bei Kostroma – rund 300 Kilometer nordöstlich von Moskau – am 6. März in einer Predigt den Einmarsch Russlands in der Ukraine kritisiert. Er sagte dem Warschauer Nachrichtenportal Nexta zufolge unter anderem: „Russische Truppen feuern auf ukrainische Städte wie Kiew, Odessa oder Charkiw.“ Christen dürften aber nicht zusehen, „wenn ein Bruder einen Bruder tötet und ein Christ einen Christen tötet“. Auch Soldaten dürften nicht „so einfach“ gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ verstoßen. Das Blut des ukrainischen Volkes werde an den Händen aller Menschen kleben, die diesen Krieg gebilligt oder einfach geschwiegen hätten.
Der Priester war direkt nach dem Gottesdienst festgenommen, mehrere Stunden lang verhört und zu der Geldstrafe verurteilt worden. Spender hätten dafür gesorgt, dass er die Strafe habe bezahlen können. Das russische Parlament hatte am 4. März ein Gesetz verabschiedet, das vermeintlich „falsche“ Berichte über den Krieg in der Ukraine mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren ahnden kann.
Auf Telegram missionarisch unterwegs
Wie das italienische katholische Nachrichtenagentur SIR darüber hinaus berichtet, hatte Burdin auf der Internetseite seiner Gemeinde bereits kurz nach Kriegsbeginn von „unzulässigem Blutvergießen“ gesprochen. Da der Text aber dort gelöscht worden musste, veröffentliche er nun seine Überzeugungen auf Telegram. Ihm gehe es hauptsächlich darum, den Glauben in den Menschen am Leben zu halten und ihnen zu helfen, ihren Weg zu Christus zu finden. Von den 144 Millionen Einwohnern Russlands gehören 75 Prozent der russisch-orthodoxen Kirche an.
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