Frei-/Kirchen
Nach der Flut rollt eine Welle der Solidarität
18.07.2021
Wetzlar (IDEA) – Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist in ganz Deutschland und darüber hinaus eine Welle der Hilfe und Solidarität angelaufen. Stark engagiert sind auch Kirchen, Gemeinden und christliche Hilfswerke. Sie sind mit Hunderten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern – darunter Notfallseelsorgern – im Einsatz, um den Betroffenen der Katastrophe beizustehen.
Kirchengemeinden haben ihre Zentren geöffnet, um Helfer zu verköstigen und Ruheräume anzubieten. Kirchen rufen zu Fürbitte und Spenden auf. Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen haben ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. Das Diakonische Werk stellte 100.000 Euro Soforthilfe bereit.
Präses Kurschus: Retter haben Großartiges geleistet
Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (Bielefeld), spricht von „großer Hilfsbereitschaft und Solidarität“. Die Gemeinden vor Ort und Notfallseelsorger hätten mit der Polizei, Rettungskräften und vielen weiteren Helfern Großartiges geleistet, um Leben zu retten und Verzweifelten tatkräftig beizustehen: „Ihnen allen gilt mein großer Dank.“
Digitaler Klageraum
Mindestens 168 Menschen wurden in Deutschland bei den Überschwemmungen getötet und über 750 verletzt. Zahllose Häuser und Wohnungen sind zerstört oder schwer beschädigt. Die rheinische Kirche hat einen digitalen Klageraum eingerichtet – für Sorgen, Bitten, Trauer, aber auch für Anteilnahme. Dort heißt es: „Hier können Sie schreiben, was Ihnen durch den Kopf geht. Es ist Platz für das, was Sie vor Gott bringen möchten.“
Über Instagram, Facebook Messenger und Twitter können unter dem Hashtag #unwetterklage Beiträge gepostet werden. Die Inhalte erscheinen auf der digitalen Wall unter ekir.de/unwetterklage. „Natürlich können die Anliegen auch mit ins persönliche Gebet genommen werden“, so Präses Thorsten Latzel (Düsseldorf).
Landesbischof Bilz erinnert an Hochwasser-Hilfe für Sachsen
Unterstützung kommt auch aus dem Osten Deutschlands. Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz (Dresden) erinnerte an mehrere große Hochwasser in den vergangenen Jahrzehnten in Sachsen und die damalige Solidarität.
2002 und 2013 habe man „die unglaubliche Hilfs- und Spendenbereitschaft“ von Menschen aus ganz Deutschland selbst erfahren dürfen: „Nun haben wir die Möglichkeit, diese gute Erfahrung des Getragenseins auch an andere weiterzugeben.“ Er rief zugleich zum Gebet für die Familien auf, die Angehörige verloren haben oder noch vermissen sowie für diejenigen, deren Häuser und Wohnungen zerstört wurden, und für alle, die durch die Überschwemmungen in existentielle Not geraten sind.
„Barmherzige Samariter“ helfen im Katastrophengebiet
Die christliche Hilfsorganisation „Samaritan‘s Purse e.V. – Die barmherzigen Samariter“ (Berlin) hat freiwillige Helfer in das Katastrophengebiet entsandt. „Wir pumpen Keller aus, verteilen warmes Essen und bieten Gebet an“, berichtete der Leiter der Kommunikation des Werkes, Tobias-Benjamin Ottmar, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.
Besonders schwer von den Folgen des Unwetters betroffen ist Bad-Neuenahr-Ahrweiler. Der dortige katholische Pfarrer Jörg Meyrer sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Die Stadt ist wie das ganze Ahrtal zerstört. Ich weiß von rund 1.000 Familien, die keine Bleibe mehr haben.“
Polen: „Tag der Solidarität mit Opfern der Unwetter“
Die katholische Kirche in Polen hat den 25. Juli als „Tag der Solidarität mit den Opfern der Unwetter in Polen, Deutschland, Belgien und den Niederlanden“ ausgerufen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki (Posen), erklärte: „Als Kirche in Polen wollen wir den Geschädigten mit unseren Gebeten und Spenden beistehen.“
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