Frei-/Kirchen
Münchner Kirchengemeinde kauft gebrauchte Glocken
05.04.2022
München (IDEA) – Die evangelische Gustav-Adolf-Kirche in München-Ramersdorf nimmt an Ostern drei neue Glocken in Betrieb. Das Ungewöhnliche: Sie hat die Glocken gebraucht mit Hilfe einer Glockenbörse im Internet gekauft, um ein Zeichen der Nachhaltigkeit zu setzen.
Wie Pfarrer Stefan Ammon im Gemeindebrief dazu erläutert, haben diese hochwertigen Bronze-Glocken seit 1966 in der Heilig-Geist-Kirche im Düsseldorfer Stadtteil Urdenbach geschlagen. Die Kirche sei aber 2020 aufgegeben und entwidmet worden.
Die Lebenszeit der Glocken sei nahezu unbegrenzt. Bei den bisherigen Glocken in der 1936 eingeweihten Gustav-Adolf Kirche handelte es sich dagegen um Eisenhartguss-Glocken, die eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 80 Jahren hätten. Wegen Rostbefalls sei dieser Zeitpunkt nun erreicht. Für die gebrauchten Glocken spreche zudem ihre Tonalität, die mit der der katholischen Kirche im Ortsteil harmoniere.
Ammon freut sich auf das neue Geläut: „Manche werden Türen und Fenster weit aufmachen, um den neuen Klang zu hören.“ Es gehe dabei um mehr als den reinen Klang, denn er erzähle „von der Liebe Gottes in Jesus Christus und der Hoffnung der Auferstehung“.
Kosten belaufen sich auf 44.000 Euro
Nach Angaben des Vertrauensmannes im Kirchenvorstand, Norbert Pietsch, kosteten die gebrauchten Glocken 31.000 Euro. „Das entspricht dem reinen Materialwert von Bronze“, so Pietsch. Der Guss von drei neuen Bronzeglocken hätte hingegen rund 80.000 Euro gekostet.
Allerdings habe es nach dem Kauf der Düsseldorfer Glocken eine böse Überraschung gegeben, die bei einer Überprüfung in der Passauer Glockengießerei Perner aufgefallen sei. Die größte Glocke habe einen Gussfehler aufgewiesen. Der Glockenrat des Kirchenvorstandes beschloss daraufhin, diese 1.256 Kilogramm schwere Glocke einzuschmelzen und neu gießen zu lassen. Dadurch seien weitere Kosten in Höhe von 13.000 Euro entstanden. Ihre alten Glocken gibt die Kirchengemeinde aber nicht zum Schrott. Die kleinste soll im Kirchengarten ausgestellt werden, die anderen beiden werden einem Gestüt vermacht.
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