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Frei-/Kirchen

Mit Kindern und Jugendlichen spirituelle Formen einüben

07.09.2022

Der Theologieprofessor Peter Zimmerling. Foto: Swen Reichhold
Der Theologieprofessor Peter Zimmerling. Foto: Swen Reichhold

Frankfurt am Main/Leipzig (IDEA) – Für eine Bildungsinitiative, um evangelische Spiritualität zu fördern, hat sich der Leipziger Theologieprofessor Peter Zimmerling ausgesprochen. Wie er in einem Vortrag zum Thema „Wie spirituell kann, soll, darf Kirche sein?“ am 6. September vor 80 Besuchern in der Evangelischen Akademie Frankfurt am Main sagte, ist eine solche Initiative „angesichts zunehmender Verdunstung des christlichen Grundwissens innerhalb und außerhalb der Kirche“ unerlässlich: „Trotz Konfirmandenarbeit und jahrelangem Religionsunterricht herrscht bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein eklatanter Mangel an Basiswissen.“

Zwar seien auch die Eltern gefragt, den christlichen Glauben an ihre Kinder weiterzugeben, doch sie seien oft überfordert, „wenn sie nicht von gemeindlichen spirituellen Angeboten wie Kindergottesdienst, Jungschar, Religionsunterricht , Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit unterstützt werden“. Er regte zudem an, mit Kindern und Jugendlichen „alltagsverträgliche spirituelle Formen“ einzuüben, etwa Tischgebete oder Zu-Bett-Bring-Rituale: „Für die Zukunft des Protestantismus wird das entscheidend sein.“

Kein Christsein ohne Kirche

Wie Zimmerling weiter ausführte, ist evangelische Spiritualität „immer auch kirchlich orientierte Spiritualität“. Ohne Kirche und Gemeinde sei Christsein auf Dauer nicht überlebensfähig. Eine solche Spiritualität könne auch jenen Menschen vermittelt werden, die dem Glauben distanziert gegenüberstehen: „Die Sehnsucht nach Gemeinschaft ist aufgrund von zunehmender Einsamkeit in der Gesellschaft groß.“ Hier könne die Kirche anknüpfen – etwa durch geistliche Konzertprojekte, Fastenwochen oder Pilgertage. Eine nicht zu unterschätzende Form der Glaubensvermittlung und -vertiefung seien zudem Freizeiten. Teilnehmer könnten dabei lernen, dass Spiritualitäts- und Gemeinschaftsangebote „untrennbar zusammengehören“.

Wenn Besucher Kirchen vor dem Gottesdienst verlassen

Weiter regte Zimmerling an, die Kirchenräume als missionarische Gelegenheit in einer säkularisierten Gesellschaft zu nutzen: „Menschen strömen in die Kirchen, wenn keine Gottesdienste stattfinden und verlassen sie rechtzeitig vor Gottesdienstbeginn.“ Er plädierte dafür, in kunsthistorisch wichtigen Kirchen sowie in Citykirchen diese Besucher abzuholen, etwa mit Gästebüchern, Karten mit vorformulierten Gebeten, Zetteln zum Aufschreiben persönlicher Fürbitten, aber auch mit Angeboten zu Segnung, Handauflegen, Salbung und Einzelbeichte.

Nicht zuletzt müsse die Kirche wieder eine Bibelbewegung werden. Ohne einen solchen biblischen Rückbezug werde man Menschen das Evangelium von Jesus Christus nicht nahebringen können.

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