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Glaube

Missionswerk: Viele unerreichte Volksgruppen in Südamerika

06.12.2022

164 Volksgruppen in Brasilien haben noch nicht vom Evangelium gehört. Foto: Wiki Commons
164 Volksgruppen in Brasilien haben noch nicht vom Evangelium gehört. Foto: Wiki Commons

St. Johann (IDEA) – Die Deutsche Indianer Pionier Mission (DIPM/St. Johann) sieht auch im 60. Jahr ihres Bestehens Bedarf für ihre Arbeit in Südamerika. Das betonte der Missionsleiter des Werks, Reiner Prauss, im Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Es gebe allein in Brasilien 164 Volksgruppen, die noch nicht vom Evangelium gehört hätten. Momentan könnten die DIPM und andere in der Region tätige Werke kaum den Bedarf an Missionaren decken. Manche Volksgruppen mit ein paar Tausend Angehörigen lebten nämlich auf Gebieten, die so groß seien wie die Schweiz. „Es kommt auch häufig vor, dass einzelne Häuptlinge uns fragen, warum wir noch keinen Missionar zu ihnen geschickt haben.“ Selbst Stammesoberhäupter, die selbst keine Christen seien, stellten fest, dass sich das Leben ihrer Landsleute ändere, wenn sie mit dem Evangelium in Kontakt kämen.

Die DIPM wurde 1962 von dem Zeltevangelisten James Rathlef (1896–1988) gegründet. Ihn bekümmerte, dass viele Indianer im brasilianischen Regenwald noch nie vom Evangelium gehört hatten und nur wenige Missionare in dieses Gebiet reisten.

Der Pressesprecher der DIPM, Sebastian Groß, sagte gegenüber IDEA, dass Ureinwohner bis heute „ein Leben am Rande der Gesellschaft“ fristeten. Rathlef habe damals auf die materielle und geistliche Not der Indianer hingewiesen und beklagt, dass diese stürben, ohne jemals von Jesus gehört zu haben.

Wie dank Missionaren ein Stamm wieder gewachsen ist

Groß betont außerdem, dass der bisweilen auftauchende Vorwurf, die Christen würden zum Aussterben einheimischer Kulturen beitragen, nicht zutreffe. Das lasse sich an zahlreichen Beispielen belegen. „Der Stamm der Kadiweu bestand vor 60 Jahren nur noch aus 300 Menschen, als unsere Missionare zu ihnen kamen.“ Damals sei es sogar noch üblich gewesen, ungewollte Kinder zu töten – vor oder nach der Geburt. Denn als kriegerischer Stamm duldeten die Kadiweu immer nur ein kleines Kind pro Mutter. „Erst wenn dieses Kind so groß war, dass es sich allein durch den Wald schlagen konnte, durfte ein weiteres Kind am Leben bleiben. Schwangerschaften wurden durch Kräuter oder Gewalteinwirkung beendet oder dem Kind nach der Geburt das Genick gebrochen.“

Der Stamm habe deshalb und wegen einer Tuberkulose-Epidemie vor dem Aussterben gestanden. „Die christlichen Missionare haben ihnen geholfen, indem sie ihre Not gelindert und ihnen vom Evangelium erzählt haben.“

Heute sei der Stamm wieder auf über 5.000 Menschen angewachsen. Doch andere litten weiterhin unter großer Not. „Die Alkoholsucht hat sich ausgehend von den großen Städten wie eine Seuche bis in den Urwald ausgebreitet. Die indigenen Gemeinschaften leiden massiv darunter.“ Wenn die Ureinwohner jedoch Christen würden, legten sie ihre Identität als Indianer nicht ab, sondern begännen häufig sogar, sie neu als von Gott geschenkt zu schätzen.

Deutschland als neues Missionsfeld

Inzwischen hat die DIPM auch ihre Arbeit in Deutschland ausgeweitet, wie Prauss berichtet. Mittlerweile sind DIPM-Missionare unter anderem im Allgäu, in der Uckermark und Vorpommern tätig. Außerdem unterstützt das Werk die europäische Gemeindegründungs-Bewegung „M4“.

Prauss blickt laut eigener Aussage zuversichtlich in die Zukunft. Denn im Lauf der 60 Jahre hätten die DIPM-Mitarbeiter immer wieder erfahren dürfen, dass Gott ihre Arbeit gesegnet habe. Auch wenn finanzielle Engpässe eingetreten seien, hätten diese stets rechtzeitig beseitigt werden können. Groß: „Wenn Gott etwas bestellt, dann bezahlt er es auch.“ Mit jedem Wachstumsschub des Missionswerks sei auch das Spendenaufkommen gestiegen, sodass man auch eine größere Zahl an Missionaren habe bezahlen können.

Die DIPM ist mit rund 50 Mitarbeitern in Brasilien und Paraguay tätig. In Deutschland beschäftigt sie 43 Mitarbeiter. Außerdem fördert das Werk das missionarische Engagement von Gemeinden und Landeskirchlichen Gemeinschaften durch Evangelisationen, Schulungen sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es gehört der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) an.

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