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Menschenrechte

Menschenrechtler kritisieren russisch-orthodoxe Kirche

10.06.2021

Der IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Foto: IGFM
Der IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Foto: IGFM

Frankfurt am Main/Khabarowsk (IDEA) – Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat kritisiert, dass die russisch-orthodoxe Kirche das Engagement ihrer Geistlichen für Meinungsfreiheit und gegen Menschenrechtsverletzungen nicht demonstrativ unterstützt. „Eine Kirche, die sich in einer solchen Situation versteckt und sich von ihren Geistlichen entfernt, anstatt Solidarität zu üben, macht sich zu Kumpanen derjenigen, die den Menschen ihre Rechte nehmen, und dazu zählt auch die Religionsfreiheit“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main).

Anlass ist der Fall des russisch-orthodoxen Geistlichen Andrei Vinarsky. Der Erzpriester von Khabarowsk wurde nach 25 Tagen Haft freigelassen. Er war wegen Teilnahme an einer Demonstration zur Freilassung des Oppositionspolitikers Alexei Nawalny verhaftet und am 13. Mai verurteilt worden.

Kirche verlangt, dass für Bürgerrechte engagierter Erzpriester „Buße tut“

Vinarsky, der laut IGFM in Sibirien sehr populär ist, musste wiederholt wegen seines bürgerrechtlichen Engagements ins Gefängnis. Die Eparchie (Diözese) Birobidschan entließ ihn im März wegen Teilnahme an Kundgebungen aus dem Amt des Erzpriesters der St.-Nikolaus-Kirche. Er darf auch keine Gottesdienste mehr leiten und predigen, bis er „Buße tut und aufhört, an nicht sanktionierten Kundgebungen teilzunehmen“.

Von den rund 147 Millionen Einwohnern Russlands bekennen sich etwa 100 Millionen zur russisch-orthodoxen Kirche. Zehn Prozent der Bevölkerung sind Muslime, zwei Prozent Protestanten und 0,6 Prozent Katholiken. Der Anteil der Konfessionslosen liegt bei 15 Prozent.

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