Menschenrechte
Menschenrechtler fordern Verurteilung Aserbaidschans
23.09.2023

Göttingen (IDEA) – Nach der Waffenruhe in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Enklave Bergkarabach im Kaukasus soll Aserbaidschan seine Truppen abziehen. Das fordern die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV, Göttingen), die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Frankfurt/Main) sowie fünf weitere Organisationen. Sie fordern die Bundesregierung auf, entschlossen auf die Aggression Aserbaidschans zu reagieren.
In einem Appell, der am 23. September an das Kanzleramt in Berlin übergeben wurde, verlangen die Organisationen unter anderem eine „deutliche Verurteilung der Verbrechen Aserbaidschans“ und den Einsatz internationaler Friedentruppen in der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach (Arzach).
Trotz der Waffenruhe vom 20. September sei die Lage der armenischen Bevölkerung verzweifelt. Sarah Reinke, Osteuropaexpertin der GfbV: „Über neun Monate wurden sie systematisch ausgehungert und von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Dem Großangriff Aserbaidschans am 19. September hatten sie nichts entgegenzusetzen. Jetzt herrscht die Furcht vor einer ungewissen Zukunft.“
Die Armenier in Arzach sollten gezwungen werden, sich zwischen Heimatverlust, Hungertod oder der bedingungslosen Unterwerfung unter das Regime des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew zu entscheiden.
Kirchen verurteilen Aserbaidschans Vorgehen
Kirchen und Menschenrechtsorganisationen hatten bereits den militärischen Angriff Aserbaidschans scharf verurteilt.
Am 20. September wurde eine Feuerpause vereinbart. Die Behörden in Bergkarabach teilten mit, das Ziel von Verhandlungen eine Integration der Region in Aserbaidschan sei. Dieses Land hatte den einzigen Versorgungskorridor von Armenien nach Bergkarabach blockiert.
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) kritisierten gemeinsam das massive militärische Vorgehen Aserbaidschans.
Der Vorsitzende des Zentralrates der Armenier in Deutschland (Frankfurt am Main), Jonathan Spangenberg, erklärte, Deutschland müsse alles unternehmen, „um erneute Gräuel an den Armeniern zu verhindern“.
Über 90 Prozent der Armenier gehören der Armenisch Apostolischen Kirche an. Sie wurde im dritten Jahrhundert gegründet und ist damit als älteste christliche Staatskirche der Welt. Aserbaidschan ist muslimisch geprägt.
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