Menschenrechte
Mehr Anträge auf Änderung des Geschlechtseintrags als erwartet
17.09.2024
Seit dem 1. August haben deutlich mehr Menschen eine Änderung ihres Geschlechtseintrags beantragt, als die Bundesregierung prognostiziert hatte. Das haben Recherchen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ (Hamburg) ergeben.
Es hat nach eigenen Angaben bei mehr als 50 weitgehend zufällig ausgewählten Städten und Gemeindeverbänden entsprechende Zahlen erfragt. Diese haben demnach seit dem 1. August fast 2.300 Anträge erhalten. Für die Bundesrepublik ergibt dies nach den Hochrechnungen des SPIEGEL rund 15.000 Anträge. Das seien deutlich mehr als in den Vorjahren, in denen deutschlandweit rund 2.000 bis 4.000 Menschen ihren Geschlechtseintrag geändert hätten.
Die Regierung hatte in ihrem Entwurf für das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz vom August 2023 mit ungefähr 4.000 Anträgen pro Jahr gerechnet. Das Gesetz war am 12. April 2024 vom Bundestag verabschiedet worden.
Mehr Anträge in größeren Städten und solchen mit hohem Studentenanteil
Das Gesetz ist zum 1. August in Kraft getreten. Seither ist es möglich, einmal pro Jahr Geschlechtseintrag und Vornamen per Erklärung gegenüber dem Standesamt zu ändern. Das gilt mit Einschränkungen auch für Minderjährige. Letztere machten laut dem Bericht des „Spiegel“ rund fünf Prozent der bisher eingegangenen Anträge aus. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung gebe es in Deutschland durchschnittlich 1,8 Anmeldungen zur Änderung des Geschlechtseintrags pro 10.000 Einwohner.
In größeren Städten liege die Zahl mit 2,5 Anmeldungen über dem Durchschnitt. Zudem sei die Zahl der Anträge umso höher, je größer der Anteil der Studenten in einer Kommune ist. Leipzig verzeichnete demnach mit Abstand die höchsten Werte in der Stichprobe: Bis Ende August hätten sich dort rund 450 Personen angemeldet, was einer Quote von 7,3 Anträgen pro 10.000 Einwohner entspreche.
Kleinere Städte und Vororte wiesen laut Hochrechnungen ebenfalls 1,8 Anmeldungen pro 10.000 Einwohner auf, was dem bundesweiten Durchschnitt entspreche. In ländlichen Gebieten liege die Quote hingegen nur bei 0,9.
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank.