Menschenrechte
Marsch für das Leben in Washington: Jedes Leben ist heilig
24.01.2022
Washington (IDEA) – Den Wert jedes menschlichen Lebens haben Teilnehmer beim 49. Marsch für das Leben in Washington am 21. Januar betont. Dazu hatten sich mehrere Zehntausend Menschen versammelt. Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Amerika, Elpidophoros, sprach von der „Heiligkeit“ allen Lebens. „Als Christen bekennen wir, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist. Jedes Leben verdient unser Gebet und unseren Schutz – ob im Mutterleib oder in der Welt. Wir sind alle für das Wohlergehen der Kinder verantwortlich.“
Viele Teilnehmer äußerten ihre Hoffnung, dass das Grundsatzurteil „Roe gegen Wade“ von 1973 demnächst gekippt werden könnte, das in den USA Abtreibungen in der Regel bis zur 24. Schwangerschaftswoche ermöglicht. Auch die Nichte des Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929–1968), Alveda King, bekundete auf Facebook ihre Unterstützung für den Marsch: „Es ist an der Zeit, dass Roe endlich gekippt wird.“ King nahm selbst an dem Marsch teil und war auch Produzentin eines 2021 veröffentlichten Films, der sich mit dem Urteil befasst.
Hintergrund: Über 20 Bundesstaaten wollen Kinder im Mutterleib stärker schützen und haben zum Teil bereits entsprechende Gesetze erlassen. So ist in Texas am 1. September ein Gesetz in Kraft getreten, das Abtreibungen ab dem Zeitpunkt verbietet, zu dem ein Herzschlag des ungeborenen Kindes festgestellt werden kann („Herzschlag-Gesetz“). Das ist in der Regel in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall.
Der Oberste Gerichtshof prüft derzeit, ob diese Gesetze mit der US-Verfassung vereinbar sind. Eine erste Entscheidung wird in diesem Jahr erwartet. Eine Mehrheit der neun auf Lebenszeit ernannten Richter gilt mittlerweile als Befürworter einer Aufhebung, nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump in seiner Amtszeit drei konservative Mitglieder nominiert hatte.
Es gibt auch Lebensrechtler unter den Demokraten
Auch Vertreter der Demokratischen Partei unterstützten den Marsch. Die Atheistin und Gründerin des Verbandes „Progressive Anti-Abortion Uprising“ (Fortschrittlicher Aufstand gegen Abtreibung), Terrisa Bukovinac, beklagte, dass in den vergangenen 20 Jahren nahezu jeder demokratische Lebensrechtler aus dem Kongress gedrängt worden sei. Das könne sich jedoch bei den Kongresswahlen im November ändern. In Illinois trete nämlich im ersten Wahlbezirk mit dem leitenden Pastor der „Chicago Embassy Church“, Chris Butler, ein fortschrittlicher Lebensschützer an.
Der jährlich stattfindende Marsch für das Leben wurde 1974 von der Katholikin Nellie Gray (1924–2012) als Reaktion auf „Roe gegen Wade“ ins Leben gerufen. 1973 hatte die Texanerin Norma McCorvey (1947–2017) unter dem Decknamen „Jane Roe“ vor dem Obersten Gerichtshof die Legalisierung von Abtreibungen erstritten.
Nachdem sie 1995 Christin wurde, setzte sie sich dafür ein, dass das Grundsatzurteil widerrufen wird. Am ersten Marsch für das Leben beteiligten sich 1974 rund 20.000 Menschen. In den USA wurden 2017 einer Studie zufolge mehr als 862.000 ungeborene Kinder abgetrieben.
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