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Marie John: „Der Himmel hat sich gegen uns gewendet“

22.03.2023

Marie John ist zu Gast in der aktuellen Folge des IDEALISTEN-Podcasts. Foto: creedoo/Daniel Höly
Marie John ist zu Gast in der aktuellen Folge des IDEALISTEN-Podcasts. Foto: creedoo/Daniel Höly

Wetzlar (IDEA) – „Alles, was Gefahr bringt, kommt vom Himmel.“ Das sagt die deutsche Missionarin Marie John (Kiew) im zweiten Teil des IDEALISTEN-Podcasts der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

Die 28-Jährige und ihr Mann leben seit drei Jahren in Kiew und leiteten vor Kriegsausbruch die Bibelschule „Jugend mit einer Mission“ (YWAM). Im Podcast berichtet sie, wie sie den Angriff auf die Ukraine wahrnimmt und wie der Himmel für sie zum ständigen Gefahrenort wurde. Immer wieder habe sie den Kopf gehoben, um nach Raketen Ausschau zu halten: „Der Himmel hat sich gegen uns gewendet.“ Das gelte aber nur für den physikalischen Himmel, denn auf Gott sei nach wie vor Verlass, so die Missionarin.

Bei einem Spaziergang hätten sie und ihr Mann gesehen, wie eine Rakete von der Luftabwehr abgeschossen worden sei. Für Marie John ein Zeichen der Hoffnung: „Es war fast so ein Gefühl wie bei Noah, als er die Taube mit dem grünen Zweig am Himmel gesehen hat.“ Warum dieser Moment für sie so besonders war: „Zuvor traf jedes einzelne Geschoss, was Tod und Zerstörung bringen sollte, sein Ziel. Aber wir sahen in dem Moment das erste Mal, wie diese tödliche Waffe abgewehrt wurde und ihr Ziel nicht erreichte.“

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Vor dem Krieg hatte die Missionarin nach eigenen Worten klare Wertevorstelllungen zu Themen wie Waffenlieferung und Gewalt. Doch diese hätten sich mit dem Ausbruch des Krieges verändert: „Man vergisst, wenn man in einem sicheren Land sitzt, dass diese Entscheidungen ganz reale Folgen haben auf Menschen und Menschenleben.“

Ferner kritisiert sie, dass manche Menschen der Ukraine eine Teilschuld gäben. Es sei für sie klar, wer in diesem Krieg das Opfer sei: „Russland hat dieses kleine Land angegriffen.“ Sie habe kein Verständnis für Menschen, die sagten „Der arme Putin fühlt sich provoziert“. Viele Menschen versuchten, etwas Gutes im Aggressor zu suchen. „Ich glaube, das ist eine falsche Mentalität. Kein Mensch ist gut. Erst wenn wir uns auf Gott ausrichten, werden wir gut.“

Weiter sagte Marie John, ihre Herzensangelegenheit seien Bibelschulen, Straßenevangelisationen und Missionswerke in der Ukraine. Diese hätten unter einer russischen Besatzung keine Zukunft mehr. „Wenn wir als Christen so einen Konflikt bewerten wollen, müssen wir die geistliche Dimension immer einbeziehen.“

Der IDEA-Podcast ist zu finden unter idealisten.net sowie den gängigen Podcast-Apps (z. B. Spotify, Google Podcasts und Apple Podcasts). Marie John war auch zu Gast in der IDEA-Videoserie KÖNIGSKINDER.

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