Maria wird mit ihm gehen

„Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.“ – Zum Bibelwort aus dem Evangelium nach Lukas 1,39–40 ein Beitrag von Johanna Bergner

Kurz nachdem der Engel des Herrn Maria die Geburt Jesu angekündigt hatte, läuft Maria zu ihrer Cousine Elisabeth. Kann sie es zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon glauben, was sie da unter ihrem Herzen trägt? Den Retter und Sohn Gottes? Maria will Elisabeth auf jeden Fall die frohe Botschaft erzählen. Sie spürt es schon in sich, ein großes Glück, das Mutterglück. Mit jedem Schritt, den sie in Richtung Jerusalem tut, wächst in ihr die Liebe zu ihrem Kind. Das Glück überlagert alles andere, alle Zweifel oder Schwangerschaftsübelkeit.

Maria stellt es sich schon vor: Als Mutter wird sie auf ihren Sohn immer achtgeben wollen. Die Liebe zu ihm wird jeden Tag spürbar sein, jeden Tag, den sie mit ihm geht. Maria wird an der Bettkante ihres Kindes sitzen, um es in den Schlaf zu singen. Sie wird ihn im Arm halten und wird ihn trösten, wenn er sich das Knie aufgeschlagen hat.

„Maria durch ein Dornwald ging“ heißt es in einem bekannten Weihnachtslied, das den Weg Marias zu Elisabeth beschreibt. Ob Maria in dem Moment, in dem sie zu ihrer Cousine läuft, schon ahnt, was passieren wird? Ob sie den Dornwald sieht? Ob sie spürt, dass ihr geliebtes Kind viel durchmachen muss? Dass sie am Ende sogar unter seinem Kreuz stehen und um seinen viel zu frühen Tod trauern wird? Wer kann das sagen? Was Maria definitiv weiß: Sie wird ihn lieben, egal was passiert. Und vielleicht hat Jesus auch von dieser Mutterliebe etwas mitgenommen und weitergegeben.

(Die Autorin, Johanna Bergner, ist Vikarin in der Evangelisch-Lutherischen Erlösergemeinde in Frankfurt-Oberrad.)