Frei-/Kirchen
„Manchmal müssen wir Christus unsanft aufwecken“
09.04.2023
Bielefeld/München/Düsseldorf (IDEA) – Auf die Kraft der Auferstehungshoffnung haben evangelische Kirchenleiter in ihren Osterbotschaften hingewiesen. Die EKD-Ratsvorsitzende, Präses Annette Kurschus (Bielefeld), rief dazu auf, sich nicht von den gegenwärtigen Krisen und Katastrophen lähmen zu lassen. „Gegenwärtig haben viele das Gefühl, wir verschlafen die Rettung der Welt. Da ist niemand, der aufsteht. Niemand, der den tobenden Mächten wirksam Einhalt gebietet.“
Die Ratsvorsitzende erinnert an die biblische Geschichte von der Stillung des Sturms, in der die Jünger in stürmischer See um ihr Leben fürchten, während Jesus im Boot schläft (Markus 4, 35-40). Sie sieht in dieser Geschichte eine tiefe österliche Erfahrung: „Manchmal müssen wir den lebendigen Christus unsanft aufwecken, damit er aufsteht unter uns und sein Werk tut.“
An Ostern bändige der Auferstandene die Gewalten durch sein Wort. Kurschus: „Lassen wir uns nicht bannen vom Blick in den Abgrund, rütteln und schütteln wir Christus mit Gebeten, mit Worten, mit Taten. Lassen wir nicht ab, bis er aufwacht. Denn Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“
Appell an russische Christen: „Wehrt euch gegen den Angriffskrieg!“
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München) erklärt, die Botschaft von der Auferstehung sei darum so stark und glaubwürdig, weil Jesus die Gewalt und den Tod selbst erlitten habe. Er stehe an der Seite aller Menschen, die unter Gewalt und Krieg litten – wie zurzeit in der Ukraine.
Bedford-Strohm forderte die „Schwestern und Brüder in der russischen Kirche“ auf: „Nehmt diesen illegalen und unmoralischen Angriffskrieg eurer Armee nicht länger hin! Wehrt euch dagegen! Lasst uns alle gemeinsam Wege heraus aus diesem Verderben für die ukrainische und die russische Nation finden!“
Der Landesbischof weiter: „Lasst uns wenigstens als Kirchen alle Feindschaft überwinden und an der Seite des Gekreuzigten in den geringsten seiner Schwestern und Brüder stehen!“
Ohne Auferstehung gäbe es keine Hoffnung für die Welt
Der rheinische Präses Thorsten Latzel (Düsseldorf) verweist auf Gedanken des Apostels Paulus, wonach es ohne die Auferstehung Jesu keine Hoffnung für die Welt gäbe. Ohne diesen Glauben gäbe es auch keine Hoffnung für die Verstorbenen, so Latzel: „Ja, Jesus Christus selbst wäre dann nur ein unschuldig Hingerichteter, ein weiteres bedauerliches Opfer der Machthaber in dieser Welt. Damals auf Golgatha wie heute in Butscha, Teheran, Idlib, Kabul.“
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann (Kassel), äußert in ihrer Botschaft: „Ostern gibt uns Trost und Kraft, um durch all die Unsicherheit und Ungewissheit unserer Zeit zu gehen.“
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