Frei-/Kirchen
Leipzig: Erneuter Anschlag auf freikirchliches Café
02.11.2023
Leipzig (IDEA) – Das Café „Stay“ (Englisch: Bleiben) der freikirchlichen Leipziger „Zeal Church“ ist am 29. Oktober erneut Ziel eines Anschlags geworden. Bereits in der Nacht auf den 24. Oktober hatten mutmaßlich linksextreme Täter das Gebäude mit Parolen wie „Keine Kohle für Fundis“ beschmiert und Scheiben eingeworfen. Nun wurde auch die letzte noch intakte Scheibe zerstört, während die Gemeinde in ihrem zweiten Gebäude Gottesdienst feierte.
Nach dem ersten Anschlag erschien ein Bekennerschreiben auf der linksextremen Internetplattform indymedia.org. Darin heißt es, das von „fundamentalistischen Christ*innen“ betriebene Café sei „angegriffen und bemalt“ worden. Die Täter schreiben, sie hätten „voller Hass und Genugtuung“ ihre Meinung hinterlassen.
Der Pastor der Zeal Church, René Wagner, kommentierte den Angriff auf der Seite von indymedia.org. Er warb für Nächstenliebe, Vergebung und „einen guten Dialog unter erwachsenen Menschen in einem demokratischen Land mit Toleranz und Religionsfreiheit“. Auch Personen aus der linken und queeren Szene kritisierten dort die Tat. In Kommentaren hieß es zum Beispiel: „Ihr wünscht euch Respekt? Dann bringt anderen auch Respekt entgegen und tretet in einen Dialog“ oder „Das ist Steinzeit Niveau, aber keine moderne queere Szene, die menschliche Werte vertritt und Liebe spreaden (verteilen) will“.
Die Verfasser des Bekennerschreibens ließen inzwischen alle Kommentare löschen. Noch ist unklar, ob die beiden Anschläge von denselben Tätern verübt worden sind.
Pastor „schockiert“ über den Hass
Seit 2015 ist die „Zeal Church“ Mieter des Gebäudes, das sich neben zwei von Linksextremen besetzten Häusern im Leipziger Stadtteil Reudnitz befindet. Vier Jahre lang wurde dort Gottesdienst gefeiert – ohne Widerstand. Erst mit der Eröffnung des Cafés änderte sich das.
Pastor Wagner sagte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: „Dass wir Gegenwind bekommen, war mir bewusst. Wir wollten aber kein christliches Café eröffnen, sondern einen Ort für den Stadtteil, wo Menschen reinkommen, einen Kaffee trinken und mit einem Lächeln rausgehen. Mit welchem Engagement und Hass wir bekämpft werden wegen Kaffee und Zimtschnecken, hat mich schockiert.“
Das Café-Team sei nach der Tat „völlig am Boden“ gewesen. Dennoch floriere das Café und sei regelmäßig gut besucht. Da die Straftat politisch motiviert war, ermittelt nun die Kriminalpolizei. Viel Hoffnung, dass man die Täter fasse, gebe es jedoch nicht, so Wagner. Die Gemeinde sei darauf eingestellt, dass die Tat nicht die letzte dieser Art war.
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