Frei-/Kirchen
Landesbischöfin: Die Aussage „Gott ist queer“ ist keine Irrlehre
20.07.2023

Karlsruhe/Pforzheim (IDEA) – Die badische Landesbischöfin Heike Springhart (Karlsruhe) stellt sich hinter die Pforzheimer Dekanin Christiane Quincke. Die Dekanin hatte auf dem ersten „Christopher Street Day“ in Pforzheim am 17. Juni die Abschlusspredigt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg verteidigt. Zum Hintergrund: Pastor Quinton Ceasar (Wiesmoor/Ostfriesland) hatte in seiner Predigt am 11. Juni gesagt: „Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer.“
Quincke – Schirmherrin des Pforzheimer CSD – bezeichnete den Satz als richtig. Dafür wurde sie vom theologisch konservativen Bekenntniskreis Baden (BKB) kritisiert. Der BKB hatte am 17. Juli ein Protestschreiben an Landesbischöfin und Landeskirchenrat geschickt und eine öffentliche Klarstellung gefordert, dass Quinckes Aussagen nicht der Auffassung der Landeskirche entsprächen.
Springhart: „Geschöpfliche Diversität ist kostbar“
Auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA übermittelte die Landeskirche nun eine Stellungnahme der Landesbischöfin. Darin teilte sie mit, dass der Landeskirchenrat das Schreiben zur Kenntnis genommen habe. Die Aussage „Gott ist queer“ sei im Kontext der Stellungnahme der Dekanin zu verstehen, „die sich klar gegen die Diskriminierung queerer Menschen im Raum der Kirche stellt. Es darf in unserer Kirche keinen Raum für Ausgrenzung und schon gar nicht für hate speech (Hassrede) gegen Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität geben. Wir sind davon überzeugt, dass Gott uns Menschen in Vielfalt geschaffen hat. Diese geschöpfliche Diversität ist kostbar und vulnerabel. Wir stehen uneingeschränkt für eine Kirche und Gesellschaft, in der alle Menschen ihrer Würde gemäß leben und lieben können.“
Die Aussage habe jedoch nicht auf „eine Neuformulierung der Gotteslehre“ gezielt. „Man mag diskutieren, ob der Satz ‚Gott ist queer‘ glücklich gewählt ist. Dafür bedarf es einer breiteren Auseinandersetzung. Keinesfalls allerdings handelt es sich um ‚Irrlehre‘, weist er doch darauf hin, dass Gott stets größer ist als die Vorstellungen, die wir uns von ihm machen.“ Daran lasse weder das biblische Zeugnis noch die evangelische Gotteslehre einen Zweifel.
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