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Menschenrechte

Kuba: Pfarrer wird seit Monaten unter Druck gesetzt

10.02.2022

Die kubanische Flagge. Symbolbild: pixabay.com
Die kubanische Flagge. Symbolbild: pixabay.com

Havanna/Frankfurt am Main (IDEA) – Der kubanische katholische Priester Rolando Montes de Oca wird seit Monaten verleumdet und unter Druck gesetzt. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main).

Montes de Oca ist Pfarrer in Vertientes (Provinz Camagüey) in der Mitte der Insel. Sein Pfarrhaus wurde bereits zum wiederholten Mal innerhalb eines halben Jahres beschädigt. Beim jüngsten Vorfall warfen Unbekannte Eier gegen die Fassade. Zuvor waren außerdem Beleidigungen wie „Dreckiger Wurm“ an die Wand des Hauses geschrieben worden. Außerdem sei dem Priester gelegentlich ein Auto der Staatssicherheit gefolgt, und auch seine Mitarbeiter seien bedroht worden, so die IGFM.

Montes de Oca erklärte in den Sozialen Medien, dass er sich nicht einschüchtern lasse, keinen Groll gegen die Täter hege und sie trotzdem in der Kirche willkommen seien. Notwendig seien Dialog, Debatte und respektvolles Zuhören. Die IGFM geht davon aus, dass die Staatssicherheit diese Angriffe gebilligt oder sogar angeordnet habe, da die Polizei nicht erschienen sei und keine Ermittlungen aufgenommen habe.

Der Vorstandssprecher der IGFM, Martin Lessenthin (Frankfurt am Main), berichtete in diesem Zusammenhang, dass Geistliche, die für Meinungsfreiheit einträten, in Kuba regelmäßig drangsaliert würden und staatliche Verfolgung fürchten müssten. So sei auch der dortige Sekretär der IGFM, Pastor Manuel Morejon, wegen seiner Regimekritik mehrfach stundenlang verhört und mit Gefängnis bedroht worden.

Protest gegen Unterdrückung

Die Kritik von Kirchenvertretern an fehlender Meinungsfreiheit und Unterdrückung friedlicher Proteste in Kuba hat im vergangenen Jahr laut IGFM zugenommen. So hätten sich an landesweiten Demonstrationen im Juli 2021 auch viele engagierte Christen beteiligt. Die Verhaftung eines bekannten katholischen Priesters bei den Demonstrationen hatte zu einem Protest der katholischen Kirche geführt.

Im November 2021 erklärte deren Bischofskonferenz, dass jeder Kubaner in der Lage sein solle, „seine persönlichen Meinungen, Gedanken und Überzeugungen frei und respektvoll zu äußern“. Jeder Akt von Gewalt verletze die Seele des kubanischen Volkes und trage noch mehr „zum Kummer, zum Leid und zur Traurigkeit unserer Familien“ bei. In Kuba sind 60 Prozent der rund elf Millionen Einwohner Katholiken. Der Anteil der Protestanten liegt nach Schätzungen bei zehn Prozent.

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